Süddeutsche Zeitung

Met-Gala:In Verhülle und Fülle

Lesezeit: 1 min

Die größte Party der Mode ist zurück. Montagnacht fand die erste Met-Gala in New York seit 2019 statt. Offizieller Dresscode: American Fashion. Inoffizieller: Lasst es krachen.

Von Silke Wichert

Beliebte Frage in Kreuzworträtseln: "Honigwein". Das Lösungswort mit drei Buchstaben "Met" steht für Freunde des glamouröseren Zeitvertreibs aber natürlich noch für etwas ganz anderes, nämlich das Metropolitan Museum of Art Costume Institute in New York und einmal im Jahr vor allem für die Met-Gala. Offiziell die Spendenveranstaltung für die Kostümsammlung und Eröffnungsfeier der aktuellen Ausstellung. Inoffiziell: Die größte Sause der Modewelt.

Normalerweise findet das Ganze am ersten Maimontag des Jahres statt, aber weil in Corona-Zeiten ja nichts mehr normal läuft und das Mega-Event schon 2020 ausfallen musste, wurde die Eröffnung kurzerhand auf diesen Montag verlegt. Aktuelles Motto wie auch Dresscode: "In America: A Lexicon of Fashion", und wo bei den Oscars meist mit angezogener Handbremse hantiert wird, darf, nein muss, bei der Met-Gala unbedingt freigedreht werden. Also kam Billie Eilish - obendrein Co-Gastgeberin des Abends - in einer puderfarbenen Robe mit Endlosschleppe von Oscar de la Renta und Platinmähne als Hommage an Marilyn Monroe. Jennifer Lopez erschien als Rodeo Girl mit Fransen und Cowboyhut und mit Wieder-Boyfriend Ben Affleck im Schlepptau.

Aber wen interessieren irgendwelche Vorgaben, wenn man sich nach einer gefühlten Ewigkeit in Elasthan endlich wieder in Seide schmeißen kann? Wie bei jeder Motto-Party zog die Hälfte der Stars also einfach an, was ihnen passte. Im Fall von Models wie Irina Shayk und Kendall Jenner möglichst wenig, bei Kim Kardashian überraschenderweise möglichst viel. Die Frau mit dem wahrscheinlich meistgezeigten Gesicht unserer Zeit kam komplett verhüllt in Schwarz von Balenciaga. Subversiv? Ein Verweis auf Christo, der posthum gerade den Triumphbogen verhüllt? Oder Ex-Pärchenlook mit Kanye West, der zuletzt ebenfalls häufig mit Gesichts-Sack herumläuft? Zumindest spart so ein Look ungemein viel Zeit beim Make-up.

Die Kongressabgeordnete der Demokraten Alexandria Ocasio-Cortez wiederum nutzte die Veranstaltung für politische Zwecke und erschien in einem Kleid mit der Aufschrift: "Tax the rich". Tickets für die Gala kosten rund 35 000 Dollar pro Stück, ein Tisch zwischen 200 000 und 300 000 Dollar. Zumindest was die Zielgruppe angeht, dürfte sie mit ihrer Botschaft also an der goldrichtigen Adresse gewesen sein.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5409972
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.