Süddeutsche Zeitung

London:Japanischer Pilot will mit 1,9 Promille noch fliegen

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Mit knapp 1,9 Promille Alkohol im Blut hat ein japanischer Pilot am Donnerstag einen Flug von London nach Tokio steuern wollen. Wie die Londoner Polizei mitteilte, soll der 42-jährige Co-Pilot der Japan Airlines vor dem Langstreckenflug zwei Flaschen Wein sowie zwei Liter Bier konsumiert haben. Mit 1,9 Promille lag der Pilot beinahe um das Zehnfache über dem in Großbritannien erlaubten Maximalwert.

Einem Bericht zufolge bestand der Pilot trotz seiner starken Trunkenheit zuvor einen Alkoholtest seiner Airline. Erst der Busfahrer, der den Mann über das Rollfeld zum Flugzeug brachte, wurde auf dessen Zustand aufmerksam und alarmierte die Behörden. Die Polizei nahm den Mann in Gewahrsam. Der 42-Jährige bekannte sich vor einem britischen Richter schuldig. Am 29. November soll er verurteilt werden.

Der Flug von London nach Tokio hob aufgrund des Vorfalls mit einiger Verspätung und mit nur zwei, statt der üblichen drei, Piloten ab. Japan Airlines entschuldigte sich bei den Passagieren für die Vorkommnisse.

Bier auf der Flugzeugtoilette

Der Fall erregte deshalb besondere Aufmerksamkeit, weil sich erst wenige Tage zuvor ein Pilot der japanischen Konkurrenz-Airline All Nippon Airways aufgrund eines akuten Katers kurzfristig krank gemeldet und damit für die Verspätung mehrerer Flüge gesorgt hatte. Zudem soll ein Flugbegleiter der Japan Airlines dabei erwischt worden sein, wie er während eines Fluges auf der Flugzeugtoilette heimlich Bier trank. Besatzungsmitgliedern japanischer Airlines ist es verboten, in den letzten acht Stunden vor einem Flug Alkohol zu trinken. Verbindliche Tests gibt es allerdings nicht.

Der japanische Verkehrsminister Keiichi Ishii kündigte nach dem Bekanntwerden der Vorfälle an diesem Freitag eine Verschärfung der Alkohol-Regelungen in der Flugbranche an. Man wolle die Standards in anderen Ländern anschauen und striktere Regeln einführen. "Wir werden alles unternehmen, um die Flugsicherheit zu gewährleisten", sagte Ishii.

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SZ.de/AFP/dpa
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