Süddeutsche Zeitung

Limburger Bischof Tebartz-van Elst:Zollitsch hofft auf "schnelle Lösung"

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Noch hat der Papst nicht über die Zukunft des Limburger Bischofs Tebartz-van Elst entschieden. Doch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Zollitsch geht "gestärkt und ermutigt" aus seinem Gespräch mit Franziskus. Zuvor hatte sich der Erzbischof deutlich von Tebartz-van Elst distanziert.

Papst Franziskus hat sich im Streit um das Bistum Limburg möglicherweise auf die Seite der Deutschen Bischofskonferenz geschlagen. Er fühle sich durch sein Gespräch mit dem Papst "gestärkt und ermutigt", sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, im Vatikan vor Journalisten. Zollitsch war zuletzt auf deutliche Distanz zu Tebartz-van Elst gegangen. Dessen Zukunft ist aber weiter unklar.

Ob und wann der Papst mit dem Limburger Bischof selbst sprechen wird, steht noch nicht fest. Zollitsch sagte, wegen des vertraulichen Charakters seines Gesprächs mit dem Heiligen Vater wolle er über Einzelheiten der Begegnung keine Angaben machen. Er setze nun aber auf eine schnelle Lösung. "Ich bin zuversichtlich - auch nach meiner heutigen Begegnung mit Papst Franziskus -, dass alle Seiten an einer guten und baldigen Lösung interessiert sind, um die Lage im Bistum Limburg zu beruhigen und um einen Weg aus der schwierigen Situation zu finden."

Wie Zollitsch weiter mitteilte, soll die von ihm berufene Prüfungskommission am Freitag ihre Arbeit im Bistum Limburg aufnehmen. Zu einem möglichen Termin für den Abschluss der Prüfung könne er aber noch nichts Verbindliches sagen.

Nach einem Bericht der Bild-Zeitung hatte Tebartz-van Elst für den millionenschweren Bau des Bischofssitzes eine Art Blankoscheck. Das Blatt zitierte aus einem Sitzungsprotokoll des für die Beratung des Bischofs verantwortlichen Vermögensverwaltungsrates aus dem Juli 2011, das Tebartz-van Elst freies Handeln gestattete. In dem Protokoll heißt es dem Bericht zufolge, dem Bischof sei "die Ermächtigung ausgesprochen" worden, "über den Haushaltsplan hinausgehende Verpflichtungen einzugehen, soweit diese rechtlich geboten oder zur Erfüllung des Zwecks der Körperschaft erforderlich sind".

Zugestimmt hätten der Ermächtigung auch die zuständigen Mitglieder des Verwaltungsrats - darunter auch der ehemalige hessische Staatskanzleichef Jochen Riebel. Riebel war zuletzt als schärfster Kritiker von Tebartz-van Elst aufgetreten. Nach Einschätzung von Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck hat die Affäre der Glaubwürdigkeit der Kirche nachhaltig Schaden zugefügt. "Ich hoffe, dass die Wirkung des skandalösen Geschehens in Limburg ist, dass wir uns alle, nicht nur wir katholischen Bischöfe, fragen: Wie leben wir eigentlich?", sagte Overbeck der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. "Es geht um Verantwortung, Transparenz und Bescheidenheit."

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