Süddeutsche Zeitung

Lebensmittelsicherheit:Kontrolleure finden Hygienemängel in jedem vierten Betrieb

Mehr als eine halbe Million Gaststätten, Kantinen oder Bäckereien haben Lebensmittelkontrolleure untersucht - und bei einem Viertel Verstöße gegen Hygienevorschriften festgestellt. Kritiker befürchten, dass sich allein durch häufigere Kontrollen nicht viel ändert.

Keime auf dem Küchentisch, die falsche Arbeitskleidung oder falsch gelagerte Speisen: Die Kontrolleure der Lebensmittelüberwachung haben im vergangenen Jahr in jedem vierten Betrieb Verstöße gegen Hygienevorschriften festgestellt. Wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Berlin mitteilte, ließ die Hygiene in 138.000 Betrieben zu wünschen übrig, die Lebensmittel herstellen, bearbeiten oder verkaufen.

Im Vergleich zu den Vorjahren habe sich kaum etwas geändert, sagte BVL-Präsident Helmut Tschiersky. Die Kontrolleure prüften knapp 530.000 Betriebe. Besonders hoch war die Kontrolldichte in der Gastronomie, wo mehr als jeder zweite Betrieb untersucht wurde. Ingesamt nahmen die Behörden der jeweiligen Bundesländer 2012 mehr als 880.000 Inspektionen vor. Am höchsten war demnach die Beanstandungsquote bei Gastronomiebetrieben und anderen Verpflegungsfirmen mit 30 Prozent sowie bei kleinen Lebensmittelherstellern, die vor allem im Einzelhandel verkaufen.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch forderte die Veröffentlichung aller Kontrollergebnisse, um die Beanstandungsquote zu senken. Allein durch mehr Kontrolleure und häufigere Kontrollen werde sich nicht viel ändern, erklärte der stellvertretende Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt. "Solange Verbraucher nicht erfahren, wer die Gammelfleisch-Händler, Pferdefleisch-Panscher oder Schmuddel-Wirte sind, fehlt der Anreiz für die Betriebe, sich an die gesetzlichen Vorgaben zu halten", erklärte Wolfschmidt.

Das BVL stellte die bundesweiten Kontrollergebnisse vor und präsentierte auch Daten aus Sonderuntersuchungen der Lebensmittelüberwachung. Deren Fokus lag im Vorjahr unter anderem auf Kinderspielzeug, das ebenfalls in den Bereich Lebensmittelüberwachung fällt. Dort fanden Experten Weichmacher und Nickel in zu hohen Mengen.

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Quelle:
AFP/dpa
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