Süddeutsche Zeitung

Landgericht Leipzig:Sohn erschlägt demenzkranken Vater - mehr als zehn Jahre Haft

Am 28. Februar dieses Jahres holte der Sohn seinen demenzkranken Vater zu sich nach Hause, um ihn dort zu pflegen. Am 30. März war der Vater tot. Nun hat das Landgericht Leipzig den Sohn Maik V. wegen Totschlags zu zehn Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.

Der Vater war nach dem Tod seiner Ehefrau im Mai 2016 in die Obhut seines Sohnes gekommen. Im Oktober musste der Vater ins Krankenhaus. Dort bemerkten Pfleger seinen verwahrlosten Zustand und informierten die Behörden. Einen Monat später kam der Vater in ein Pflegeheim. Weil der Sohn die Rechnung nicht bezahlte, musste der 72-Jährige im Februar wieder ausziehen - und kam in die Wohnung seines Sohnes.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Sohn dort seinen Vater mit einem 85 Zentimeter langen und mehrere Zentimeter dicken Stück Holz geschlagen und anschließend sich selbst überlassen hat, bis er starb. Die Schläge mit dem Holz hatte Maik V. gestanden, er habe seinen Vater aber nicht töten wollen. "Ich wollte meine Ruhe haben", sagte er vor Gericht.

Überforderung bei der Pflege, wie in der Anklage noch vermerkt, habe bei der Tat jedoch höchstens eine untergeordnete Rolle gespielt, sagte Richter Hans Jagenlauf. Vielmehr habe der Sohn "aus eigennützigen und eigensüchtigen Motiven" gehandelt. Er habe den Vater aus einem Pflegeheim zu sich nach Hause geholt, weil er seine Rente und das Pflegegeld einstreichen und Kosten sparen wollte. Maik V. war bereits wegen Betrugsdelikten im Gefängnis gewesen und hat mehrere Zehntausend Euro Schulden.

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