Süddeutsche Zeitung

SZ-Kolumne "Bester Dinge":"Man ist nur einmal jung"

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Was tun, wenn man mit seinem Sohn auf einem Konzert ist und noch nie Crowdsurfing ausprobiert hat? Ein 67-jähriger Brite hat die Antwort parat.

Von Alexander Menden

Eine der zahlreichen Vergnügungen, die uns während der vergangenen zwei Jahre pandemiehalber versagt blieb, war das sogenannte Crowdsurfing. Wer sich je bei einem Open-Air-Konzert von Tausenden Fans über deren Köpfe hinweg hat Richtung Bühne tragen lassen, weiß, dass das extrem adrenalinfördernd ist. Vor allem, wenn man dann den Sicherheitsbereich unmittelbar vor der Rampe erreicht und hineingeschmissen wird. Dann kann man nur hoffen, dass die Security schnell genug ist, um einen aufzufangen.

Mittlerweile ist dieser Zeitvertreib wieder allenthalben bei musikalischen Großveranstaltungen zu bestaunen. Aber der Fan, der in dieser Woche bei einem Auftritt der Band Killers in Manchester auf einer Welle helfender Hände herumsurfte, sorgte nach seiner Landung zunächst für Besorgnis: Die Killers unterbrachen ihren Auftritt im Old Trafford Cricket Ground, nachdem ihr Frontmann Brandon Flowers bemerkt hatte, dass ein weißhaariger Mann über die Sicherheitsabsperrungen getragen worden war. Er hatte eine Kopfverletzung. Flowers stieg sogar von der Bühne, um zu checken, wie es dem Mann ging.

Blendend, wie sich herausstellte: der 67-jährige ehemalige Schiffsingenieur Doug James hatte seinen Sohn Barry zu dem Gig begleitet. Nachdem er gesehen hatte, wie ein Mädchen in einem Rollstuhl über die Köpfe der Fans nach vorne getragen worden war, entschied er sich, es auch mal mit dem Crowdsurfing zu versuchen. "Man ist nur einmal jung", sagte James hinterher der Times. "Wenn man als 67 Jahre alter Rentner die Chance hat, 50 000 Menschen und die Killers zum Lachen zu bringen, muss man das auch tun!" Die Kopfverletzung sei nicht weiter schlimm. Er sei "am Strand vorbeigeschwommen und habe einen Felsen erwischt", befand James lapidar. Das passiert halt beim Surfen.

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