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Anklage wegen sexuellen Missbrauchs:R. Kelly stellt sich der Polizei in Chicago

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Der amerikanische Sänger R. Kelly ist in Chicago wegen sexuellen Missbrauchs in zehn Fällen angeklagt worden. Gegen den 52-Jährigen wurde außerdem Haftbefehl erlassen - am späten Freitagabend begab er sich NBC News zufolge freiwillig in Polizeigewahrsam. Die Fälle sollen sich in den Jahren 1998 bis 2010 ereignet haben. Es gehe um vier teils minderjährige Opfer, erklärte Staatsanwältin Kim Foxx. Drei der Opfer waren zum Zeitpunkt des mutmaßlichen Missbrauchs zwischen 13 und 16 Jahren alt.

Die New York Post berichtet unter Berufung auf Kellys Anwalt, der Musiker sei "zutiefst erschüttert" über die Anklage. Auf Fotos ist zu sehen, wie der Sänger - bekleidet mit einer blauen Dauenjacke - an einem Polizeirevier in Chicago ankommt und anschließend von zwei Beamten in Handschellen abgeführt wird. Sein Verteidiger will nun erreichen, dass Kelly am Samstag auf Kaution wieder entlassen wird. Wie das Blatt weiter schreibt, droht dem Sänger bei einer Verurteilung für jeden einzelnen der Anklagepunkte eine Gefängnisstrafe von drei bis sieben Jahren. Die erste gerichtliche Anhörung ist für den 8. März angesetzt.

Eines der mutmaßlichen Opfer wird von Michael Avenatti vertreten - er war bekanntgeworden als Rechtsbeistand der vermeintlichen Trump-Affäre Stormy Daniels. Avenatti zufolge belastet ein neues, 45 Minuten langes Video den R&B-Sänger schwer. Es soll Kelly beim Sex mit einem minderjährigen Mädchen zeigen. "Nach fortlaufendem sexuellen Missbrauch und sexuellen Übergriffen minderjähriger Mädchen über 25 Jahre ist der Tag der Abrechnung für R. Kelly gekommen", schrieb Avenatti bei Twitter. "Es ist vorbei."

TV-Doku gibt Missbrauchsvorwürfen neue Aufmerksamkeit

Anfang Januar waren in einer TV-Dokumentation zum wiederholten Male Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen gegen R. Kelly ("I Believe I Can Fly") erhoben worden. Mehrere Frauen beschuldigen den Sänger darin, Sex mit Mädchen unter 16 Jahren gehabt zu haben. Andere Zeugen versichern, der Musiker habe Frauen wie Sexsklavinnen gehalten. Als Konsequenz kündigte das Plattenlabel RCA die Zusammenarbeit mit Kelly auf.

Schon in der Vergangenheit hatte es immer wieder entsprechende Vorwürfe gegen den Sänger gegeben. Kelly hat die Vorwürfe mehrfach abgestritten.

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