Süddeutsche Zeitung

Kanada:Tödlicher Elektroschocker

Eine Woche nach dem Tod eines 40-Jährigen am Flughafen in Vancouver ist in Kanada offenbar erneut ein Mann gestorben, nachdem er mit einer sogenannten Taser-Pistole beschossen worden war. Die Polizei will den Vorfall überprüfen.

Bernadette Calonego

In Kanada hat erneut der Tod eines Mannes, der von einer Taser-Pistole beschossen wurde, Entsetzen ausgelöst. Der 45-jährige Howard Hyde starb am Donnerstag in einem Gefängnis der kanadischen Stadt Halifax - 30 Stunden, nachdem er auf einer Polizeistation von diesem Elektroschockgerät getroffen worden war.

Polizei will keine verfrühten Schlüsse ziehen

Die kanadische Polizei untersucht nun diesen Fall, bei dem Hyde kurz nach Beschuss ins Krankenhaus gekommen war und wieder ins Gefängnis entlassen wurde. Der zuständige Polizeichef Tony Burbridge erklärte, es sei verfrüht, den Schluss zu ziehen, dass der Taser irgendetwas mit diesem Tod zu tun habe.

Der Vorfall kommt nur eine Woche nach der Veröffentlichung eines Videobandes, das den Tod des 40-jährigen polnischen Immigranten Robert Dziekanski auf dem Flughafen in Vancouver dokumentiert. Darauf sieht man, wie Dziekanski, der kein Englisch sprach, der Schuss aus der Taserpistole eines Polizeibeamten traf.

Die Beamten überwältigten ihn, und kurz darauf war Dziekanski tot. Zwischenzeitlich hat der kanadische Sicherheitsminister Stockwell Day eine Untersuchung der Tragödie angekündigt, die in der ganzen Welt Aufsehen erregte.

Elektroschocker machen Menschen bewegungsunfähig

Die Regierung der Provinz British Columbia, in der Vancouver liegt, entschuldigte sich bei der Familie von Robert Dziekanski und will die Anwendung von Taser-Waffen überprüfen.

Die Geräte können Menschen vorübergehend bewegungsunfähig machen. Zwei Metallharpunen, die in den Körper geschossen werden, setzen dort blitzschnell Stromstöße frei.

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SZ vom 27.11.2007/dmo
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