Süddeutsche Zeitung

Thailand:Gouverneur: Guter Zeitpunkt für Rettungsversuch

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Im Höhlen-Drama von Thailand wäre nach offizieller Einschätzung ein Rettungsversuch möglich. Die Beratungen und Vorbereitungen, ob und wann versucht werde, die Jungfußballer aus der Höhle zu holen, seien aber noch im Gange, sagte der Provinzgouverneur und Leiter des Rettungseinsatzes, Narongsak Osotthanakorn, am Samstagabend Ortszeit. Der Wasserstand unter der Erde und der Gesundheitszustand der Eingeschlossenen seien "sehr geeignet".

"Wir müssen die Kinder hinausbringen und der entscheidende Faktor dieses Plans ist, so wenig Wasser wie möglich zu haben", sagte der Gouverneur von Chiang Rai. Die Wasserstände seien von den Einsatzkräften mit Schläuchen so weit abgesenkt worden wie möglich.

Die zwölf Jungen und ihr Fußballtrainer sind nach einer überraschenden Sturzflut seit 23. Juni in der Höhle in der Provinz Chiang Rai eingeschlossen. Sie sitzen an einer trockenen Stelle etwa vier Kilometer im Höhleninneren fest. Der Rückweg ist den Jugendlichen aufgrund des überfluteten Höhlentrakts versperrt. Sauerstoffmangel und schlechte Wetteraussichten erhöhen den Druck auf die Retter. In den nächsten Tagen soll es wieder heftige Regenfälle geben. Am Aufenthaltsort der Gruppe ist der Sauerstoffgehalt in der Luft von 21 Prozent auf 15 Prozent abgesunken, wie Narongsak bereits vor zwei Tagen bekannt gegeben hatte.

Die seit zwei Wochen in einer thailändischen Höhle festsitzenden Jugendlichen haben sich zuvor in einem bewegenden Brief an ihre Familien gewandt. "Macht euch keine Sorgen, wir sind alle stark" - so steht es auf einem handbeschriebenen Zettel, den ein Rettungstaucher den seit Tagen vor dem Höhleneingang campierenden Angehörigen übermittelte. "Wenn wir hier rauskommen, wollen wir viele Sachen essen. Wir wollen nach Hause, so schnell wie möglich."

Die mit blauer Tinte auf Notizblockpapier verfasste Botschaft wurde am Samstag auf der Facebook-Seite der thailändischen Spezialeinheit Navy Seals veröffentlicht. Darin richtete jeder der zwölf Jungs im Alter zwischen 11 und 16 Jahren persönliche Worte an seine Familie und Freunde im Freien. "Ich will gebratenes Schweinefleisch essen", schrieb einer der Jugendfußballer, die zusammen mit ihrem 25 Jahre alten Trainer größte körperliche und psychische Strapazen erdulden müssen. Der Trainer bat die Angehörigen in dem Brief um Verzeihung, bedankte sich für ihre Unterstützung und versprach ihnen, sich bestmöglich um die Jungs zu kümmern. "Derzeit geht es ihnen allen gut", versicherte Ekapol Chanthawong.

Am Freitag war ein ehemaliger Marinetaucher bei dem Versuch gestorben, eine Sauerstoffleitung zu den eingeschlossenen Fußballern zu installieren. Die Versuche der Behörden, die Gruppe mit dutzenden Probebohrungen zu erreichen, blieben bisher erfolglos. Nach eigenen Angaben schickte der US-Milliardär Elon Musk einige Ingenieure seiner Tunnel- und Raumfahrtfirmen nach Thailand, sie sollen bei der Rettungsaktion untersützen.

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