Süddeutsche Zeitung

Indien:Rasende Winde

Nach Angaben der Katastrophen­schutzbehörden sind mindestens 71 Menschen ums Leben gekommen. Die Böen erreichten am Wochenende Geschwindig­keiten von bis zu 110 Kilometer pro Stunde.

Staub rast durch die Straßen von Delhi, er rast so heftig, dass vom Horizont kaum etwas geblieben ist als ein dichtes, undurchdringliches Gelb. Wieder ein Staubsturm, wieder Indien. Und wieder flüchten die Menschen vor den bedrohlichen Winden, wie dieser Junge in der indischen Hauptstadt. Im ganzen Land, das mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern mehr ein Kontinent ist, sind nach Angaben der Katastrophenschutzbehörden mindestens 71 Menschen ums Leben gekommen. Die Böen erreichten am Sonntag nach Angaben von Meteorologen Geschwindigkeiten bis zu 110 Kilometer pro Stunde, rissen Bäume aus und zerstörten Stromleitungen. Häuser wurden beschädigt, Mauern fielen um, in Uttar Pradesh - wo die meisten Menschen an den Folgen des Unwetters starben - stürzte das Minarett einer Moschee ein. Flüge mussten umgeleitet werden, mancherorts fiel der Strom aus. Erst vor knapp zwei Wochen waren in Indien mehr als 100 Menschen bei einem Sturm ums Leben gekommen, rund 400 Personen wurden verletzt - es war eines der folgenschwersten Unwetter der vergangenen Jahrzehnte. Dabei kommen Staubstürme mit hoher Windstärke in Indien vor der im Juni beginnenden Monsunzeit häufiger vor. Wegen instabiler Häuser und ausbleibender Vorkehrungen kommt es dabei vor allem auf dem Land immer wieder zu Todesfällen.

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SZ vom 15.05.2018 / DPA,AFP,SZ
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