Süddeutsche Zeitung

Hilfe für Flüchtlinge:Schweiger wird konkret

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Von Peter Burghardt, Osnabrück

Til Schweiger genoss einige Aufmerksamkeit, als er am Mittwochnachmittag eine Flüchtlingsunterkunft in Osnabrück besuchte und mit ersten Plänen seiner Stiftung konkret wurde. Über den Einsatz des Schauspielers, Regisseurs und Filmemachers wird ja seit Wochen debattiert; aus seinem ursprünglich geplanten Camp in Osterode im Harz ist fürs erste nichts geworden. Die dortige Kaserne gilt als schadstoffbelastet und müsste teuer umgebaut werden, die umstrittenen Besitzer kamen bisher offenbar nicht wesentlich weiter.

Nun erschien Schweiger also gemeinsam mit dem angenehm unaufgeregten Mitstreiter Thomas D. von der Band Die Fantastischen Vier, Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius und zahlreichen Reportern in einer Osnabrücker Erstaufnahmeeinrichtung, die in einem vormaligen Bundeswehrkrankenhaus untergebracht ist.

Mit Geld der Til Schweiger Foundation sollen in dem Gebäude fürs erste ein Fitnessraum, eine Kita, ein Musikzimmer und Schulungsräume für Deutschunterricht eingebaut werden. "Wir haben hier jetzt angefangen", sprach Schweiger auf der Pressekonferenz am Mittwoch, weitere Engagements sind unter anderem an seinem Wohnort Hamburg vorgesehen. Die aktuelle Migration nennt er "die größte Aufgabe seit der Einheit", das sehen die Politiker genauso.

Über Schweigers Anteil wird womöglich überproportional viel berichtet, aber anders als die meisten Großverdiener und Berühmtheiten wird er immerhin aktiv. Bei seinem Rundgang im Osnabrücker Refugium war der Schauspieler beeindruckt von Ärzten und ehrenamtlichen Helfern ("Respekt, Respekt, Respekt") und berührt von den Odysseen einer syrischen Apothekerfamilie und eines jungen Sudanesen. "Ich musste mich sehr zusammenreißen, um nicht zu flennen", verriet Schweiger. "Ich bin ein empathischer Mensch. Ich musste mir vorstellen, was ich da durchmachen würde als Vater."

Im Übrigen, merkte der um klare Worte nie verlegene Schweiger noch an, wundere es ihn nicht, dass es zwischen den Hilfsbedürftigen angesichts der Enge Probleme gebe: "Ich würde mal 1000 Deutsche auf engem Raum zusammen sperren, nur Christen. Die würden sich die Rübe einhauen."

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Quelle:
SZ vom 01.10.2015
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