Süddeutsche Zeitung

Großbritannien:Streifenkoller

Ausgerechnet im vornehmen Londoner Stadtteil Kensington fällt ein Gebäude optisch ziemlich aus der Rolle.

Von Roman Deininger

Die englische Kultur zeichnet sich durch eine gewisse Vornehmheit aus, welche natürlich die Einhaltung gewisser Regeln voraussetzt. Im noblen Londoner Stadtteil Kensington, wo sich viktorianisches Häuschen an viktorianisches Häuschen reiht, wird dieser Ordnungssinn nun auf eine harte Probe gestellt. Eine einzelne Hausbesitzerin hat dort auf alle Regeln gepfiffen und ihre Fassade mit roten Streifen bemalen lassen, mitten in der Nacht, auf dass die Überraschung für ihre Nachbarn noch größer sei (). In Kensington stellt sich jetzt die ewige Frage: Kunst oder Vandalismus? Die Nachbarn tippen auf Zweiteres, sie vermuten Rache: Sie hatten der Hausbesitzerin nämlich die großzügige Unterkellerung ihres Anwesens untersagen lassen, aus Angst vor Lärm und Schmutz. Die Anwohner müssen nun mit "einer Monstrosität des schlechten Geschmacks" leben - die Hausbesitzerin dagegen nicht. Sie soll London nach der Malaktion verlassen haben.

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Quelle:
SZ vom 17.04.2015
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