Süddeutsche Zeitung

Großbritannien:Ein letztes Dingdong

Hunderte Menschen haben sich am Donnerstag versammelt, um den berühmten Big Ben zum vorerst letzten Mal läuten zu hören. Unzählige Smartphones wurden gezückt, prominente Anwesende verdrückten gar ein Tränchen.

Von Christian Zaschke

Londons berühmtestes Geläut ist verstummt. Immer zur vollen Stunde erklingt normalweise die mächtige Glocke Big Ben im Elizabeth Tower, dem meist fotografierten Gebäude Großbritanniens. Dieser Klang gehört zu den Erkennungszeichen des Landes. Dass er nun eine gute Weile lang nicht mehr zu hören sein wird, hat die profane Ursache, dass der Glockenturm renoviert werden muss. Für die Arbeiter wäre es unerträglich, wenn in ihrer unmittelbaren Nähe die 13,7 Tonnen schwere Glocke geschlagen würde.

Einige Hundert Menschen hatten sich am Montag um zwölf Uhr mittags auf der Grünfläche gegenüber dem Palast von Westminster eingefunden, um zum vorerst letzten Mal der Glocke zu lauschen. Als der letzte Schlag verklungen war, wischte sich der Labour-Abgeordnete Stephen Pound eine Träne aus dem Auge. Vier Jahre sollen die Bauarbeiten dauern, was hieße, dass Big Ben erst von 2021 an wieder regelmäßig zu hören wäre. Allerdings sind Ausnahmen geplant, zum Beispiel an Neujahr und am Gedenktag zum Ende des Ersten Weltkriegs. Die Brexit-Befürworter setzen sich dafür ein, dass die große Glocke an jenem Tag läutet, an dem Großbritannien im Jahr 2019 die EU verlässt.

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Quelle:
SZ vom 22.08.2017
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