Süddeutsche Zeitung

Filmfestival in Cannes:Ärger um angebliche High-Heels-Pflicht

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Dementi vom Festival-Direktor

Eigentlich wollte Cannes in diesem Jahr den Frauen besonders viel Platz einräumen, noch nie waren so viele Filmemacherinnen mit ihren Werken präsent. Doch jetzt hat das Festival eine Sexismus-Debatte: Eine angebliche High-Heels-Pflicht für die weiblichen Besucher auf dem roten Teppich sorgt für Aufregung.

So viel Aufregung, dass sich Festival-Direktor Thierry Frémaux genötigt sah, ein Verbot von flachen Schuhen bei den Gala-Vorführungen zu dementieren. "Das Gerücht, wonach das Festival von Frauen auf den Stufen (zum Filmpalast) hohe Absätze verlangt, entbehrt jeder Grundlage", schrieb Frémaux auf Twitter.

Wie es zu der Aufregung kam

Für die Aufregung hatte ein Bericht des britischen Filmmagazins Screen gesorgt. Demnach wurden mehrere weibliche Gäste vor einer Filmpremiere am roten Teppich abgewiesen, weil sie keine hohen Absätze trugen. Laut BBC soll es sich dabei aber auch um ältere Damen mit Beschwerden gehandelt haben. Der Regisseur Asif Kapadia, der in Cannes den Dokumentarfilm "Amy" über die verstorbene Sängerin Amy Winehouse vorstellte, erklärte zudem, seine Ehefrau habe wegen flacher Schuhe in Cannes ebenfalls Probleme bekommen.

Auf Twitter entlud sich daraufhin ein Sturm der Entrüstung. Auch einige Prominente äußerten sich. Die britische Schauspielerin Emily Blunt sagte auf einer Pressekonferenz, sie sei "enttäuscht". "Ehrlich gesagt sollte jeder flache Schuhe tragen", erklärte sie. "Wir sollten sowieso auf High Heels verzichten."

Regisseur Denis Villeneuve erklärte scherzhaft: Als Zeichen der Solidarität würden er und die "Sicario"-Darsteller Benicio del Toro und Josh Brolin selbst in hohen Absätzen über den roten Teppich wandeln.

Auf den Einladungen für Gala-Vorstellungen wird übrigens nicht direkt auf die Schuhe der Gäste eingegangen. Als Dresscode ist für Männer ein Smoking, für Frauen Abendgarderobe vorgeschrieben.

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