Süddeutsche Zeitung

Fall Freddie Gray:Beamter muss wegen Totschlags vor Gericht

Offizielle Anklage

Nach dem Tod eines 25-jährigen Afroamerikaners in Polizeihaft müssen sich sechs US-Beamte vor Gericht verantworten. Eine Anklagejury bestätigte einen entsprechenden Antrag der Staatsanwaltschaft von Baltimore. Gegen die fünf Männer und eine Frau - drei weiße und drei schwarze Polizisten - soll am 2. Juli vor Gericht formell Anklage erhoben werden.

Allen Beamten wird Gefährdung zur Last gelegt, drei von ihnen soll auch wegen fahrlässiger Tötung der Prozess gemacht werden und einem Polizisten wegen Totschlags. Der Vorwurf wegen unzulässiger Inhaftierung in drei Fällen wurde fallen gelassen. Die Grand Jury habe genügend Anhaltspunkte für eine Anklage gesehen, sagte Staatsanwältin Marilyn Mosby. Bis zu einer Verurteilung gelte die Unschuldsvermutung. Den Angeklagten drohen je nach Vorwurf Haftstrafen zwischen zehn und 30 Jahren.

Wie Freddie Gray starb

Der Schwarze Freddie Gray hatte bei seiner Festnahme am 12. April so schwere Rückenmarksverletzungen erlitten, dass er ins Koma fiel und eine Woche später starb. Die Ermittler gehen davon aus, dass sich der junge Mann während der Fahrt im Polizeitransporter das Genick brach. Die Beamten sollen den an Händen und Füßen gefesselten Afroamerikaner bäuchlings mit dem Kopf nach vorne auf den Boden des Fahrzeugs gelegt und nicht angeschnallt haben.

Grays Tod führte zu den schwersten Unruhen seit den Krawallen von Ferguson. In den vergangenen Monaten sind in den USA mehrere Fälle bekanntgeworden, in denen Schwarze von Polizisten getötet worden.

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