Süddeutsche Zeitung

Erdbeben im Himalaya:Zwei junge Frauen aus Niedersachsen in Nepal vermisst

Lesezeit: 1 min

Zwei Familien aus Niedersachsen bangen um ihre Töchter, die im Erdbebengebiet von Nepal verschollen sind. Die Informationen über gerettete Touristen kommen nur schleppend bei ihren Angehörigen an.

Vorerst letzte Nachricht aus Kathmandu

"Wir sind jetzt vier bis fünf Tage wandern, wir fahren Richtung Langtang-Tal." Mit diesen Worten meldet sich Leonie aus dem niedersächsischen Lehrte bei ihrer Mutter ab. Es ist die vorerst letzte Handy-Botschaft der 20-Jährigen, die gemeinsam mit ihrer Freundin in Nepal unterwegs ist. Seit Ende der vergangenen Woche ist das Gerät stumm.

"Wir habe nur eine ungefähre Vorstellung, wo sie sein könnte," sagt Leonies Mutter Anja Elsner. "Die einzige Infoquelle, die wir im Moment haben, ist eine Facebook-Seite." Dort stehen Namen von geretteten Menschen, die ausgeflogen werden.

Schon seit Anfang April reisen Leonie und Nina durch Nepal. Am 24. April brechen die beiden jungen Frauen vom Dorf Dhunche, etwa 50 Kilometer nördlich von Kathmandu, zu einer Wanderung im bei Touristen beliebten Langtang-Tal auf. Einen Tag später erschüttert das Erdbeben mit einer Stärke von 7,5 die Region im Himalaya.

Tausende Menschen noch immer vermisst

Mehrere Tage nach dem Beben werden noch immer Tausende Menschen vermisst. Auch der Verbleib von mehr als hundert Deutschen ist ungeklärt. Aus dem Langtang-Nationalpark nördlich von Kathmandu wurden nach einem Erdrutsch etwa 175 Ausländer ausgeflogen, viele andere sollen noch weiter oben in den Bergen festsitzen.

In Trekking-Foren und sozialen Netzwerken suchen Angehörige aus der ganzen Welt nach den Vermissten. Dort gehen auch die Familien von Leonie und Nina jedem Hinweis nach. "Eine indische Zeitung hat über das Militär-Camp Braba berichtet, in das sich 500 Menschen flüchten konnten", sagt Elsner. Hubschrauber-Piloten hätten Zettel mit Namen von Geretteten zugesteckt bekommen. Diese Namen tauchten jetzt vereinzelt im Internet auf. Über deutsche und nepalesische Behörden seien sie aber bisher nicht zu erfahren.

Von Leonie und Nina fehlt bisher jede Spur. "Wir können nur spekulieren und hoffen", sagt Elsner - und wünscht sich mehr Informationen und eine bessere Zusammenarbeit bei der internationalen Hilfe.

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Quelle:
SZ vom 01.05.2015
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