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SZ-Kolumne "Bester Dinge":Lass mich mal gucken

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Ein Emu drängt sich regelmäßig in die Tik-Tok-Videos seiner Besitzerin. Und amüsiert damit ziemlich viele Fans.

Von Veronika Wulf

"In Zukunft wird jeder 15 Minuten weltberühmt sein", sagte Andy Warhol 1968 bekanntlich - und fast ebenso bekanntlich langweilte die Aussage und ihre Weltberühmtheit ihn irgendwann selbst. Während man früher für Weltruhm noch so seltsame Dinge tun musste wie einen Hit oder ein Manifest zu schreiben, den Atlantik zu überqueren oder ein Heilmittel zu erfinden, reichen im Internetzeitalter Dreistigkeit und Glück (sofern man davon ausgeht, dass Likes Ruhm sind und das Internet die Welt ist).

Das dachte sich wohl auch Emmanuel und nutzte ein erprobtes Mittel für Aufmerksamkeit: Fotobombing. Witzige Internetbilder, auf denen sich irgendwelche Leute mit auf die Porträts anderer schieben, sind ein bisschen 2009. Aber Emmanuel weiß natürlich, wann sie immer noch zu 15 Minuten Berühmtheit führen können. Erstens, wenn der Fotobomber selbst berühmt ist, wie die Queen, die 2014 im Hintergrund eines Selfies zweier australischer Hockeyspielerinnen auftauchte, oder Tom Hanks, der sich 2016 auf das Hochzeitsfoto eines Paars im New Yorker Central Park schlich. Oder zweitens, wenn der Fotobomber ein Tier ist. Zum Glück ist Emmanuel ein Emu.

Regelmäßig drängt sich der Laufvogel in den Vordergrund, wenn seine Besitzerin Taylor Blake, die eine kleine Tierfarm in Florida betreibt, Tik-Tok-Videos aufnimmt. Und sein Plan scheint aufgegangen zu sein: Millionen Nutzer schauen zu, wie Emmanuel ins Internet glotzt. Manchmal pickt er übereifrig die Kamera vom Stativ, dann sieht man nur noch Himmel, während Blake mit ihm schimpft. Doch bei der Reue wie beim Posing hält es Emmanuel mit Lothar Matthäus: "I look not back, I look in front."

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