Süddeutsche Zeitung

Ein Jahr nach dem Hurrikan:Welche Spuren "Sandy" hinterlässt

Lesezeit: 2 min

650.000 zerstörte Häuser, weggespülte Straßen und Autos, acht Millionen Menschen ohne Strom: Hurrikan "Sandy" hat vor einem Jahr für historische Zerstörung an der Ostküste gesorgt. Milliarden sollen jetzt investiert werden, um das Land vor zukünftigen Wirbelstürmen zu schützen - der interaktive Vergleich zeigt die bisherigen Veränderungen.

Klicken Sie auf das Bild, um die Situation während des Hurrikans "Sandy" mit der Situation danach zu vergleichen.

Mit großer Angst hatten ihn die Amerikaner erwartet: Als der Hurrikan Sandy am Abend des 29. Oktober 2012 auf die Ostküste der Vereinigten Staaten traf, hinterließ er Zerstörungen historischen Ausmaßes; zuvor hatte er schon tödliches Chaos in der Karibik angerichtet. Die Küstengebiete des US-Bundesstaates New Jersey wurden zum Katastrophengebiet - wochenlang.

Sieben Meter hohe Wellen klatschten auf Holzhäuser (wie hier im Küstenstädchten Bellport, New York) und überfluteten ganze Wohnsiedlungen. Tausende Menschen verloren ihre Häuser. Ingesamt starben mehr als 160 Menschen. Acht Millionen Menschen waren ohne Strom - teilweise wochenlang. Der Hudson River trat über die Ufer, heftiger Niederschlag von bis zu 300 Litern pro Quadratmeter begleitete den Hurrikan.

Sandy traf die USA an einer wunden Stelle. Denn die Wassermassen machten auch vor der Millionenmetropole New York nicht Halt. Die New Yorker Börse hat zwei Tage lang geschlossen - zum ersten Mal seit 1888. In der Ostküstenstadt herrschte Ausnahmezustand: Wasser floss durch Straßen und trieb Fahrzeuge wie Spielzeugautos vor sich her. Häuser stürzten ein, Straßen wurden einfach weggespült. Das erste Mal seit hundert Jahren lief auch das New Yorker U-Bahn-System voll. Durch die Explosion eines Umspannwerkes saßen in Manhattan hunderttausende Menschen im Dunkeln.

Besonders schlimm wütete Hurrikan Sandy in den Rockaways. Auf der langgezogenen Halbinsel im Südosten New Yorks sind Supermärkte auch heute noch mit Sperrholz verbarrikadiert, Wohnhäuser nur notdürfig wieder hergerichtet und Suppenküchen weiter eine Anlaufstelle für Menschen, die ihr Hab und Gut verloren haben. Als Folge zahlreicher Kurzschlüsse standen in dem Gebiet damals ganze Straßenzüge in Flammen.

Der Wahlkampf zwischen Präsident Barack Obama und seinem republikanischen Herausforderer Mitt Romney kam wenige Tage vor dem Ende für kurze Zeit zum Erliegen. Die Amerikaner standen vor Schäden von historischem Ausmaß: 65 Milliarden Dollar (47 Milliarden Euro) Schaden verursachte der Sturm; 19 Milliarden Dollar allein in New York. Mindestens 650.000 Häuser wurden zerstört.

Ein Jahr lang räumten die Menschen im US-Bundesstaat New Jersey auf. In New York sieht man nur an wenigen Orten noch Spuren von Hurrikan Sandy. Bürgermeister Michael Bloomberg stellte kürzlich einen 445 Seiten Masterplan vor, damit New York vor künftigen Stürmen besser gewappnet ist. 20 Milliarden Dollar will die Stadt investieren. Bisher sind erst wenige Dinge umgesetzt: Es gibt 14 neue Rettungsboote und 35 neue Generatoren, ein Teil der Stromkabel wurden sturmsicher unter die Erde verlegt. Langfristig sollen in New York Stromspeicher und voneinander unabhängigere, kleinere Stromkreisläufe entstehen. Dafür wird bis zu drei Milliarden Euro in das Stromnetz investiert.

New York legt sich nach eigenen Angaben als erster Bundesstaat überhaupt einen Benzin-Vorrat an. Für zehn Millionen Dollar (etwa 7,2 Millionen Euro) sollen 11,4 Millionen Liter Benzin gekauft und auf der Halbinsel Lond Island vor New York gelagert werden, teilte Gouverneur Andrew Cuomo mit.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1806544
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Süddeutsche.de/dpa/jst
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.