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Drogen-Krieg in Mexiko:Die Namen der Kartelle

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Sie hinterlassen ihr Zeichen an massakrierten Leichen und geben sich mysteriöse Codenamen: Mexikos Drogenkartelle folgen eigenen Regeln und Gesetzen. Ein Überblick.

Von Peter Burghardt

Wo ein großes Z zu sehen ist in Mexiko, da wird es meist gruselig. Oft lassen die Mörder den Buchstaben als ihr Zeichen an massakrierten Leichen zurück. Das Z steht nicht für Zorro wie in amerikanischen Hollywood- Filmen. Im wirklichen Leben Mexikos ist es vielmehr das Erkennungszeichen der Zetas, der gefürchtetsten Verbrecherorganisation des Landes und seiner mittelamerikanischen Nachbarschaft.

Sie entsprang einem Elitekommando der mexikanischen Armee, das auf kriminelle Abwege geraten ist. Deren erster Anführer trug den Codenamen Z-1, danach nannten sich die desertierten Killer Zetas und nummerierten ihre Mitglieder durch. Der vormalige Zeta-Chef Heriberto Lazcano hieß Z-3, sein jetzt verhafteter Erbe Miguel Ángel Treviño Z-40, der wohl künftige Boss Omar Treviño wird als Z-42 geführt. Er ist Miguel Ángels kleiner Bruder.

So bekommt auch diese Nomenklatur des Grauens eine gewisse Logik. Die klassischen Drogengangs Lateinamerikas waren oder sind dagegen gewöhnlich nach Städten und Regionen benannt - so wie das Medellín-Kartell, das nach der Heimatstadt des Kolumbianers Pablo Escobar genannt wurde. Seine Rivalen stammten aus Cali - das Cali-Kartell.

Das größte Kartell in Mexiko, sozusagen der kriminelle Marktführer, ist das Sinaloa-Kartell, geleitet von Joaquín Guzmán alias "El Chapo" (Der Kleine), dem reichsten und bedeutendsten Rauschgiftbaron seit Escobar. Dann sind da die Reste des Kartells von Ciudad Juárez und des Golfs von Mexiko. Letzteres war erster Auftraggeber der Zetas, ehe sich die Mördertruppe selbständig machte.

Dazu entstanden Abspaltungen wie Sangre Zeta (Blut Zeta), Golfo Nueva Generación (Neue Generation des Golfs) oder Los Coroneles. Und es wuchsen pseudoreligiöse Organisationen wie "Die Tempelritter" und "Die Familie" heran. Ihre Anführer und Söldner tragen mehr oder weniger rätselhafte oder bewunderte Kampfnamen, viele von ihnen stammen aus Familiendynastien in Sinaloa. Arturo Beltrán-Leyva nannte sich "El Barbas" (der Bärtige) oder "Jefe de los jefes" (Chef der Chefs). Der Familia-Gründer Nazario Moreno González war "El más loco" (Der Verrückteste). Amado Carrillo Fuentes war "El Señor de los Cielos", der Herr der Lüfte, weil er Kokain in einer Boeing 727 transportiere.

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Quelle:
SZ vom 17.07.2013
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