Süddeutsche Zeitung

Deutsche Bahn:Schaffnerin wirft Mädchen bei Eiseskälte aus Zug

Keine Gnade: Eine Schaffnerin hat eine 16-Jährige nachts bei minus 19 Grad aus dem Zug geworfen - dem Mädchen fehlten zwei Euro für die Fahrkarte.

Eine Schaffnerin der Deutschen Bahn hat eine 16-Jährige in Brandenburg bei eisiger Kälte aus dem Zug geworfen. Dem Mädchen fehlten zwei Euro für die richtige Fahrkarte, bestätigte ein Bahnsprecher am Donnerstag einen Bericht der Märkischen Allgemeinen. Der Vorfall ereignete sich in der Nacht zum Mittwoch - der laut Deutschem Wetterdienst bisher kältesten Nacht des Jahres. Um Mitternacht herrschten in der Region minus 19 Grad.

Das Mädchen wollte - wie bei der Hinfahrt - ein Ticket für 5,10 Euro lösen, die Schaffnerin verlangte aber 7,10 Euro. So viel Geld hatte die Schülerin aber nicht dabei. Die Zugbegleiterin ließ sich nicht erweichen und warf das Mädchen kurz vor 22.00 Uhr in Königs Wusterhausen (Dahme-Spreewald) aus der Bahn.

"Dieses Vorgehen ist völlig inakzeptabel", betonte der Sprecher. In der laut Deutschem Wetterdienst bisher kältesten Nacht des Jahres - um Mitternacht herrschten in der Region minus 19 Grad - musste das Kind bei bereits geschlossenem Bahnhof rund eine Stunde ausharren, bis es abgeholt werden konnte.

"Wir haben keinen Anlass, an den Aussagen des Mädchens zu zweifeln, wir müssen aber noch die Kollegin hören", sagte der Bahnsprecher. Sollte sich der Vorfall so bestätigen, drohen der Frau arbeitsrechtliche Konsequenzen.

Bereits mehrfach hatten auch in Brandenburg ähnliche Fälle für Entsetzen gesorgt. Daraufhin erklärte die Deutsche Bahn Ende 2008, ihr Zugbegleiter müssten sich künftig schriftlich verpflichten, Minderjährige unter keinen Umständen aus Zügen zu verweisen. "Dies gilt nach wie vor", so der Bahnsprecher.

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dpa/kat
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