Süddeutsche Zeitung

Costa Blanca:Mord im Ferienparadies

Lesezeit: 1 min

Günther Messemer kannte die spanische Küste wie kaum ein anderer deutscher Tourist. Warum der Buchautor an der Costa Blanca sterben musste

Friedrich Kassebeer

Günter Messemer und seine Frau Roswitha, die vergangene Woche in dem spanischen Badeort Moraira brutal ermordet wurden, kannten die Costa Blanca wie nur wenige der vielen Deutschen, die dort regelmäßig Urlaub machen oder sich an der Küste niedergelassen haben.

Messemer, der aus Koblenz stammte und mit 78 Jahren durch Messerstiche seines früheren Gärtners starb, hatte nach seiner Managertätigkeit in Deutschland die Küste bei Calpe, Benissa und Moraira als Ruhesitz gewählt.

Er war passionierter Wanderer und Naturfreund. Sein Buch "Wanderparadies Costa Blanca" erschien kürzlich in vierter Auflage. Die deutschsprachigen Costa Blanca Nachrichten erinnerten daran, wie Messemer es bedauerte, dass die Küste ihre "Jungfräulichkeit" verloren habe. Er war ein Kritiker der ungehemmten Bautätigkeit, die zur Landschaftszerstörung führte.

Täter mittels Handy überführt

Messemer und seine Frau Roswitha starben vergangenen Dienstag nach Messerstichen ihres früheren Gärtners, des 31-jährigen Rumänen Eugeniu T., der sich Zutritt zu ihrer Wohnung in Moraira verschafft hatte.

Die Polizei geht davon aus, dass der Täter von dem Verkauf des Hauses der Messemers im benachbarten Benissa wusste und hoffte, in deren neuer Etagenwohnung in Moraira den Erlös, angeblich 400.000 Euro, zu erbeuten. Das Geld war aber nicht in der aufgebrochenen Kassette. Der Täter wurde von den abends heimkehrenden Eheleuten überrascht, mit einem Küchenmesser stach er die früheren Arbeitgeber nieder.

Der Rumäne flüchtete mit seiner 31-jährigen Ehefrau Maria Mirela und der vierjährigen Tochter nach Madrid, um dort einen Bus in seine Heimat zu nehmen. In der Hauptstadt fiel der entwendete Pkw einer Polizeistreife auf, T. flüchtete, rief aber später seine festgenommene Frau von einer Telefonzelle per Handy an. So konnte er umgehend verhaftet werden.

Ungeachtet des Fahndungserfolgs überwiegt an der Costa Blanca die Sorge über zunehmende Raubüberfälle. "Wir haben Angst, viel Angst", sagte der deutsche Stadtrat von Teulada-Moraira, Jürgen Buschmann. )

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.181221
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 24.6.2008
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.