Süddeutsche Zeitung

China:Polizei deckt Babyhändlerring auf

Die chinesische Polizei hat einen Babyhändlerring ausgehoben. Angaben des Ministeriums für öffentliche Sicherheit zufolge wurden bei Razzien in sechs Provinzen 64 Babys gerettet.

Derartigen Fälle zeigen, wie China gegen die Folgen seiner rigiden Politik kämpft. Die meisten gehandelten Babys seien Jungen, sagte der Experte für Menschenhandel, Zhang Zhiwei, von der Universität für Politikwissenschaft und Recht in Peking. Ein Grund sei, dass Jungen in China traditionell Mädchen vorgezogen würden. Ein weiterer Faktor sei die trotz Lockerungen noch weit verbreitete Ein-Kind-Politik.

Käufer werden selten bestraft

Mehr als 170 Verdächtige wurden bei den Razzien festgenommen, hieß es in der Ministeriumsmitteilung. Einige der Babyhändler verkauften den Behörden zufolge Neugeborene sofort nach der Geburt. Sie sollen unter anderem schwangere Frauen angeworben haben, die bereit waren, ihre Kinder zu verkaufen. In vielen Fällen werden die Babys jedoch entführt. Käufer würden selten bestraft, solange sie die Kinder nicht missbrauchten oder ihre Rettung behinderten, sagte der Experte.

Zu ähnlichen Fällen kommt es immer wieder. In Yunnan haben Eltern die Allianz für Vermisste Kinder gegründet. Viele dieser Kinder fänden ihre leiblichen Eltern niemals wieder, sagte ihr Sprecher, Li Quifang. Sein vierjähriger Sohn wurde 2002 entführt.

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