Süddeutsche Zeitung

Brandenburg:Mutmaßlicher Mörder aus Müllrose fuhr zwischen seinen Taten Leute zum Arzt

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Ein 24-Jähriger aus dem brandenburgischen Müllrose, der seine Großmutter und zwei Polizisten ermordert haben soll, fuhr offenbar zwischen den beiden Gewalttaten Leute in seinem Auto herum.

Wie Staatsanwaltschaft und Polizei am Mittwoch mitteilten, sei der Mann vom Haus seiner Großmutter, der er wegen Streitereien um Geld mit einem Messer tödlich verletzt haben soll, mit dem Auto aufgebrochen. Auf dem Weg nach Beeskow habe er zwei Asylbewerber am Straßenrand gesehen und spontan angehalten, um sie einsteigen zu lassen. Die beiden wollten zu einem Krankenhaus.

Als er das Blaulicht des Streifenwagens sah, ließ er die Flüchtlinge aussteigen

"Der 24-Jährige hat sogar vor der Klinik auf die Flüchtlinge gewartet und brachte sie zurück ins Stadtgebiet", sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Scherding. Als ein Streifenwagen im Gegenverkehr auf den 24-Jährigen aufmerksam wurde und das Blaulicht einschaltete, seien die Flüchtlinge nervös geworden. Er habe sie an einem Kreisverkehr aussteigen lassen.

Anschließend raste er in Richtung des Ortsteils Oegeln davon und überfuhr dort mit 160 Stundenkilometern die beiden Polizisten, die ihn mit einem Nagelbrett stoppen wollten. Die 49 und 52 Jahre alten Beamten waren sofort tot. In seiner ersten Vernehmung hatte der Mann angegeben, er habe gefürchtet, von den Beamten erschossen zu werden, und sie deshalb überfahren.

Die beiden Asylbewerber haben laut Staatsanwaltschaft mit den Gewalttaten des 24-Jährigen nichts zu tun. Dass er sie mitnahm, sei vielmehr ein Indiz für die "absolute Irrationalität" des mutmaßlichen Mörders. Der 24-Jährige war Berichten zufolge alkohol- und drogenabhängig und mehrfach vorbestraft. Bei den Gewalttaten von Müllrose und Oegeln sei er jedoch nicht betrunken gewesen. Ob er unter Drogeneinfluss stand, muss eine toxikologische Untersuchung klären. Derzeit sitzt er in einer forensischen Klinik. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen dreifachen Mordes.

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