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Blindgänger an Schule in Kiel:Weltkriegsbombe unterm Klassenzimmer

Munitionsexperten haben auf dem Schulgelände der Kieler Theodor-Storm-Gemeinschaftsschule vier Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg entdeckt. Eine der nicht detonierten Bomben liegt nur viereinhalb Meter unter einem Klassenzimmer. Am Freitag sollen die Bomben entschärft werden - rechtzeitig vor Ende der Sommerferien in Schleswig-Holstein.

Luftbilder aus England

Die Kampfstoffexperten hatten einem Bericht der Kieler Nachrichten zufolge vor einiger Zeit Luftbilder aus England erhalten und bei der Auswertung 18 Verdachtspunkte in unmittelbarer Nähe der Schule ausgemacht. Eine 500 Kilogramm schwere US-Fliegerbombe unter dem Sportplatz wurde bereits letzte Woche entschärft. Auch an allen weiteren Verdachtsstellen wurde gegraben und drei weitere Bomben im Außenbereich gefunden. Eine wurde vom Regen der vergangenen Tage freigespült.

Mit Händen und Spaten

Die Freilegung der Bombe, die unterhalb des Klassenzimmers gefunden wurde, gestaltete sich deutlich schwieriger. "Die Spezialisten haben per Hand mit Spaten und Schaufel viereinhalb Meter tief gegraben und die Bombe freigelegt", sagte Stefan Jung, Sprecher des Landeskriminalamtes, den Kieler Nachrichten.

Förde-Ufer war beliebtes Angriffsziel der Alliierten

Die Schule liegt in der Nähe des Kieler Förde-Ufers. Erst im Juli wurde dort eine englische 250-Kilo-Bombe entschärft. Im Bereich des Ufers werden immer wieder Bomben entdeckt. Dort befanden sich im Zweiten Weltkrieg große Rüstungsbetriebe, die Ziel zahlreicher Angriffe waren.

Der Bau der Theodor-Storm-Schule wurde 1955 abgeschlossen. Das Gebäude steht also seit 60 Jahren auf dem Blindgänger.

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