Süddeutsche Zeitung

Berufungsprozess in Perugia:Hoffnung für den "Engel mit Eisaugen"

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Erfolg für die Verteidigung von Amanda Knox: Im Berufungsprozess um den Mord an der britischen Studentin Meredith Kercher in Perugia soll Beweismaterial neu untersucht werden.

Hoffnung für Amanda Knox, bekannt geworden als "Engel mit Eisaugen": Im Verfahren um den Mord an der britischen Studentin Meredith Kercher hat das Berufungsgericht im mittelitalienischen Perugia nun angeordnet, strittige DNA-Spuren neu zu nehmen und untersuchen zu lassen. Die Spuren waren im ersten Prozess als Beweise gegen die 22-jährige Knox vorgebracht worden, die daraufhin wegen Mordes zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden war.

Die britische Studentin Meredith war im November 2007 mit durchschnittener Kehle, von Dutzenden Messerstichen übersät und halbnackt in ihrem Appartement in Perugia aufgefunden worden, in dem auch Amanda Knox wohnte.

Mit der Entscheidung, die Spuren neu untersuchen zu lassen, folgte das Gericht einem Antrag der Verteidigung, die diese Entscheidung als einen großen Erfolg feierte. Auf der angeblichen Mordwaffe, einem Messer, waren DNA-Spuren des Opfers und von Knox gefunden worden, auf dem Büstenhalter der getöteten Britin zudem Hinweise auf Amandas italienischen Ex-Freund Raffaele Sollecito.

Die Angeklagten brachen nach der Entscheidung des Gerichts in Tränen aus. Ihre Verteidiger erklärten, nun könne der Mordprozess erst richtig beginnen. Sie hatten unter anderem auf eine Verunreinigung des Tatorts verwiesen. Auch passe die Klinge der angeblichen Tatwaffe nicht zu den Verletzungen des Opfers.

Die Amerikanerin Knox und Sollecito waren wegen der Bluttat an der Studentin 2009 zu jeweils 26 und 25 Jahren Haft verurteilt worden. Beide beteuerten immer wieder, unschuldig zu sein. Ein dritter Verdächtiger, ein Mann aus der Elfenbeinküste, wurde bereits 2008 schuldig gesprochen und zu 30 Jahren Haft verurteilt. Er hatte vor Gericht ebenfalls seine Unschuld beteuert.

Der elfmonatige Indizienprozess um Sex, Drogen und die Bluttat hatte Amanda Knox während des Verfahrens in der ersten Instanz zu einem Medienstar gemacht. Italienische Medien nannten sie wegen ihres unschuldigen, aber dennoch unergründlichen Gesichtsausdrucks bald "Engel mit Eisaugen".

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