Süddeutsche Zeitung

Clankriminalität:Haftbefehl gegen Arafat Abou-Chaker aufgehoben

16 Tage, nachdem Arafat Abou-Chaker verhaftet wurde, ist der Haftbefehl gegen das Oberhaupt eines arabischstämmigen Clans wieder aufgehoben worden. Die Berliner Staatsanwaltschaft teilte auf Twitter mit, der Haftbefehl sei "vom Ermittlungsrichter wegen fehlender Haftgründe aufgehoben worden." Die Staatsanwaltschaft prüfe, eine Beschwerde gegen diese Entscheidung einzulegen. Mehr Informationen wollte die Behörde auf Anfrage nicht preisgeben.

Abou-Chaker war am 15. Januar verhaftet worden, zum ersten Mal überhaupt. Er sollte "der Verabredung eines Verbrechens dringend tatverdächtig" gewesen sein, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft. Ihm wurde vorgeworfen, eine Racheaktion gegen Bushido geplant zu haben. Konkret ging es um den Vorwurf der versuchten Anstiftung zur Entführung von Familienangehörigen des Rappers. Abou-Chaker kam vom Gerichtssaal direkt ins Untersuchungsgefängnis, nachdem er in einem anderen Prozess zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden war.

In der Fehde zwischen Rapper Bushido und Clanchef Abou-Chaker geht es um zwei ehemals enge Freunde, die erst zu Geschäftspartnern, dann zu Feinden wurden. Es heißt, Bushido habe Abou-Chaker damals eine Generalvollmacht ausgestellt, habe etliche Millionen an ihn gezahlt. Beide hatten sich zusammen ein Anwesen mit mehreren Villen gekauft, ihre Familien lebten bis zum Bruch Tür an Tür.

Vergangene Woche wurde außerdem Arafats jüngerer Bruder, Yasser Abou-Chaker, in Dänemark verhaftet. Auch ihm wird vorgeworfen, an der Verabredung zu einem Verbrechen beteiligt gewesen zu sein. Er wartet weiter auf seine Auslieferung nach Deutschland.

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