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SZ-Kolumne "Bester Dinge":Abwarten und Wasser trinken

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Wenig nervt mehr, als stundenlang auf dem Flughafen herumzustehen. Außer man trinkt etwas - dann kann man damit sogar Millionen machen.

Von Verena Mayer

Diese Kolumne handelt von Dingen, die gut sind, insofern dürfte es überraschend sein, dass der Berliner Flughafen hier mal eine Rolle spielt. Zumal der BER wie immer ist: Alles kostet zu viel (der Airport hat im ersten Jahr 570 Millionen Euro Miese gemacht), und alles dauert zu lang. Man braucht ewig vor dem Check-in oder an der Sicherheitskontrolle, weshalb man mindestens zwei Stunden vor Abflug da sein sollte.

Aber wie gesagt, alles hat seine guten Seiten. Zum einen ist der BER das beste Argument für den Klimaschutz, denn wer einmal dort war, will garantiert nie wieder fliegen. Zum anderen muss man die Wartezeiten rumbringen, und die meisten Leute tun das, indem sie etwas trinken. Die leeren Plastikflaschen lassen sie zurück, und die kann man einsammeln und sich das Pfand auszahlen lassen. Das ist ohnehin ein gutes Businessmodell, wie alle wissen, die als Kinder im Freibad oder im Fußballstadion die aus Faulheit oder Frust zurückgelassenen Pfandflaschen zu Geld gemacht haben.

Die Pfandflaschen der Berliner Flughäfen haben in den vergangenen fünf Jahren jedenfalls 650 000 Euro eingebracht. Das weiß man, weil die Flaschen im Rahmen einer vom Grünen Punkt koordinierten Aktion gesammelt und verwertet wurden, das Geld soll der Berliner Tafel zugutekommen. Und weil das Ganze so gut läuft, hat man auf dem BER und sieben weiteren deutschen Flughäfen Sammelbehälter aufgestellt. Dem Grünen Punkt zufolge fielen dabei in wenigen Wochen bundesweit zehn Millionen Plastikflaschen an. Rechnet man für jede Flasche ein Pfand von 25 Cent, hätte man schon 2,5 Millionen Euro. Wenn das so weitergeht, kann man eines Tages sogar die Schulden des Berliner Flughafens mit Flaschenpfand abbezahlen.

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