Süddeutsche Zeitung

Australien:Faultier soll Teenager vom Kiffen abschrecken

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Die Zielgruppe in Australien macht sich lustig - und landet auf einer Website, die Cannabis-Konsum befürwortet.

Das menschengroße Faultier kann beim Abendessen mit der Familie das Salz nicht rüber reichen. Es hat keine Meinung zu Socken in Sandalen. In der Schule versagt es kläglich. Dabei stöhnt es angestrengt. Kurz gesagt: Es benimmt sich daneben, so wie Kiffer sich daneben benehmen. Das ist zumindest die Message einer neuen Kampagne gegen Cannabis-Konsum in Australien, produziert von der Regierung des Bundesstaates New South Wales im Südosten des Landes. Am Ende steht der Slogan: "You're worse on weed." Frei übersetzt: "Bekifft bist du schlechter." Im Netz machen sich Teenager über die Videos lustig.

"Kiffen und dann eines der süßesten Tiere der Welt werden - wo kann ich Weed bekommen?", fragt ein Nutzer unter einem der Videos auf der Facebook-Seite der Kampagne. "Ich weiß nicht", schreibt ein anderer, "Wenn das bekiffte Faultier sich anziehen kann, einen Stift halten, zu einer Klassenarbeit gehen - im Gegensatz zu den recht langsamen Faultieren in der Wildnis - geht es ihm dann nicht besser, wenn es bekifft ist?", fragt ein anderer.

"Enjoy every smoking experience"

Neben Spott und Hohn für das "Stoner Sloth", zu Deutsch Kiffer-Faultier, hat die staatliche Anti-Drogen-Kampagne noch ein größeres Problem: Die URL zur Website - www.stonersloth.com.au - ist einer anderen ziemlich ähnlich. Und die steht für das Gegenteil von Abschreckung. "Enjoy every smoking experience" heißt es auf www.stonersloth.com. Also: Genießen Sie jedes Rauch-Erlebnis. Der zugehörige Laden in Colorado Springs im US-Bundesstaat Colorado verkauft Pfeifen und anderes Zubehör zum Genuss von Marihuana und Haschisch. Cannabis-Gegner und -Befürworter trennt also nur das australische Kürzel ".au".

Tatsächlich genießt die US-Website seit Start der Kampagne starken Zulauf. Der Betreiber sagte der australischen Ausgabe des Guardian, er habe in den vergangenen Tagen etwa 1000 Klicks täglich, die aus Australien kommen. Zusätzlich habe seine Facebook-Seite zahlreiche neue Follower bekommen. Auch der Betreiber kann sich den Hohn nicht verkneifen: "Die Ironie des Ganzen ist schon sehr witzig", sagte er der Zeitung.

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