Süddeutsche Zeitung

Abu Dhabi:Erste Weltumrundung mit Solarflugzeug gelungen

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Einmal um die Welt - und das mit Solarkraft. Das war das Ziel von Bertrand Piccard und André Borschberg, die im März 2015 in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit dem Ökoflieger Solar Impulse 2 abhoben. 40 000 Kilometer, 16 Stopps, eine Atlantiküberquerung in 70 Stunden und einen neunmonatigen Zwischenstopp auf Hawaii später, landeten die beiden nach ihrer Weltumrundung in der Nacht auf Dienstag wieder in Abu Dhabi.

Beim Sprung aus dem Cockpit wurde der Schweizer Pionier Piccard von seinem Landsmann und Pilotenkollegen Borschberg begrüßt - die Solar Impulse 2 ist ein Einsitzer, weshalb immer nur einer der beiden fliegen konnte. Das Duo umarmte sich und reckte die Fäuste in die Luft. Piccard wies gleich nach der Landung auf seine Vision hin: "Die Zukunft ist sauber. Die Zukunft seid ihr. Die Zukunft ist jetzt. Lasst es uns einen Schritt weiterführen", erklärte er unter dem Applaus und Jubel der Menschenmenge.

Eine größere Spannweite als die Boeing 747

Während der 40 000 Kilometer langen Reise legte die Solar Impulse 2 Stopps im Oman, in Indien, Myanmar, China, Japan, Hawaii, den kontinentalen USA, Spanien und Ägypten ein.

Die Kosten des Projekts werden auf mehr als 100 Millionen Dollar (rund 89 Millionen Euro) geschätzt. Die Spannweite des Flugzeugs ist größer als die einer Boeing 747. Es wiegt aber nur so viel wie ein Minivan. Seine Flügel sind mit 17 000 Solarzellen ausgestattet, durch die die Propeller betrieben und Batterien aufgeladen werden. In der Nacht nutzt das Flugzeug gespeicherte Energie.

Regelmäßig mussten sich Piccard und Borschberg mit den Etappen abwechseln. Während der einsamen und langen Tages- und Nachtflüge stemmten sie sich mit ganz eigenen Rezepten gegen die Müdigkeit oder die Nervosität: Borschberg machte Yoga, Piccard betrieb Selbsthypnose. Die Piloten schliefen maximal 20 Minuten durch und wiederholten die Nickerchen während jedes 24-Stunden-Abschnitts zwölf Mal.

Den weltweiten Energieverbrauch halbieren

Dabei bewies das Duo Durchhaltevermögen: Für die Atlantiküberquerung brauchte Piccard 70 Stunden. Borschbergs Reise bis nach Hawaii dauerte ganze 118 Stunden - rund fünf Tage und fünf Nächte. Damit brach der Schweizer ganz nebenbei den Rekord für den längsten Flug einer von einem Piloten gesteuerten Maschine.

Im Vordergrund stand aber die Vision von einer Welt, die aufhört, ihre eigenen Ressourcen zu verschlingen und stattdessen auf erneuerbare Energien setzt. "Wir könnten auch am Boden die gleichen Technologien einsetzen, um den weltweiten Energieverbrauch zu halbieren, die natürlichen Ressourcen zu schonen und unsere Lebensqualität zu verbessern", erklärten Piccard und Borschberg.

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