Süddeutsche Zeitung

Abbau von Arbeitsplätzen:Streik legt Londoner U-Bahn lahm

Ein Streik des Personals der Londoner U-Bahn hat in der britischen Hauptstadt für chaotische Zustände gesorgt. Hunderttausende Berufspendler mussten auf alternative Verkehrsmittel und völlig verstopfte Straßen ausweichen. Eine Einigung zwischen den Konfliktparteien ist bisher nicht in Sicht.

Ein Streik hat am Mittwoch die Londoner U-Bahn lahmgelegt. Millionen von Berufspendlern mussten auf hoffnungslos überfüllte Busse, Auto oder Fahrrad umsteigen, weil dutzende U-Bahnhöfe und drei von elf U-Bahn-Linien geschlossen waren. Die Straßen der Stadt waren während der morgendlichen Rush-Hour völlig verstopft. Gleichzeitig kam es wegen Sturms und heftiger Regenfälle zu Verspätungen im Fernbahnverkehr.

Das Chaos wurde noch erhöht, weil die von der Nahverkehrsgesellschaft Transport for London (TfL) herausgegebene Liste geschlossener Stationen nicht auf dem aktuellen Stand gehalten wurde.

Mit dem 48-stündigen Streik, der bis Donnerstagabend dauern soll, protestieren die Gewerkschaften RMT und TSSA gegen die geplante Schließung sämtlicher 278 Ticket-Verkaufsschalter bei der Londoner U-Bahn, was den Verlust von mehr als 950 Arbeitsplätzen bedeutet. Londons Bürgermeister Boris Johnson verurteilte den Streik als "total ungerechtfertigt und unnütz". Es sei "erschreckend", dass eine "kleine Minderheit von Gewerkschaftsmitgliedern" das Arbeitsleben von Millionen von Londonern zum Erliegen bringe. Die Automatisierung des Ticket-Verkaufs erlaube Einsparungen von 50 Millionen Pfund (60 Millionen Euro) im Jahr. Sollte es keine Einigung zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern geben, ist für die kommende Woche ein weiterer 48-stündiger Streik geplant. Täglich fahren etwa drei Millionen Menschen mit der Londoner Tube.

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