Süddeutsche Zeitung

100-Jährige im Interview:"Der tägliche Mittagsschlaf ist wichtig"

Frieda Messerschmidt ist die erste 100-Jährige in ihrem Seniorenheim. Im Gespräch verrät sie, was das Schönste in ihrem Leben war - und was das Schlimmste.

Interview von Ulrike Heidenreich

Frieda Messerschmidt wurde 1915 geboren und lebt im thüringischen Bad Liebenstein im Seniorenpark Schloss Bairoda.

SZ: Gratulation, Sie sind die erste Hundertjährige im Seniorenpark. Wie geht es Ihnen?

Frieda Messerschmidt: Ich bin mit allem zufrieden. Ich halte mich fit mit der im Haus stattfindenden wöchentlichen Gymnastik und mit Spaziergängen durch den Park. Ich verstehe mich mit jedem gut hier.

Haben Sie jemals daran gedacht, so alt zu werden?

Niemals! Es gab ja auch schlechte Zeiten in meinem Leben, aber das würde einen dicken Roman füllen.

Was war denn bislang das Schönste in Ihrem Leben?

Das Aufwachsen meiner Tochter zu erleben. Meine Familie - also mein Mann, meine Tochter und ich - , wir waren sehr gut zusammen.

Und was das Schlimmste?

Der Tod meiner Tochter vor drei Jahren. Sie starb an Krebs. Der Tod meines Ehemannes war schon schlimm, aber die eigene Tochter zu verlieren, war noch schlimmer.

Ist es überhaupt schön, so alt zu sein?

Ja, wenn ich mich gesundheitlich gut fühle. Manchmal vergesse ich auch mal etwas. Ich kann noch selbständig laufen und geistig bin ich auch noch gut beieinander. Alles in allem geht es mir gut.

Jeder fragt Sie sicher nach Ihrem Geheimnis, wie man so alt werden kann. Verraten Sie es uns auch?

Ich bin gerne Schwimmen gegangen, habe aber keine Medaillen geholt. Es gibt kein Geheimnis. Was aber wichtig ist: Ich halte täglich, seit meinem Ruhestand, meinen Mittagsschlaf.

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