Süddeutsche Zeitung

ZDF-Filmfest-Empfang:Reales im Fiktionalen

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"Du, ich mach' gerade was ganz Kleines, aber mit sehr viel Spaß": Beim ZDF-Filmfest-Empfang plaudern TV-Stars über Alltägliches.

Stephan Handel

Dieses Mal klappt Veronica Ferres' Trick nicht: Die Schauspielerin hat es sich ja zur Angewohnheit gemacht, immer mindestens eine halbe Stunde zu spät zu kommen, ein in München als "Ferres-Verzögerung" bekannter Effekt, der ihr die ungeteilte Aufmerksamkeit von Fotografen und Fans sichert.

Als sie jedoch am gestrigen Dienstag Mittag zum ZDF-Filmfest-Empfang im Café Atlas am Gasteig erscheint, hält drinnen gerade Reinhold Elschot, der Gastgeber, seine Begrüßungsansprache. Alle drehen Ferres den Rücken zu, es ist kein Durchkommen, sie muss warten. Immerhin nehmen die Fotografen dies zum Anlass, sie aus allen möglichen Blickwinkeln abzulichten, bis es drinnen Senta Berger zu viel wird: "Ihr müsst jetzt ruhig sein!", herrscht sie die Knips-Meute an.

Der ZDF-Event ist einer der begehrtesten des ganzen Filmfestes, unter den Besuchern wird gemutmaßt, es müsse erst jemand von der Gästeliste sterben, bevor jemand neuer eingeladen wird. Robert Atzorn steht herum und Gaby Dohm, Peter Weck und Rolf Schimpf, Ruth-Maria Kubitschek und Hannelore Hoger. Gesprächsfetzen: "Man darf das Fiktionale nicht überbetonen." - "Und? Ist deine Gema-Abrechnung schon gekommen?" - "Ein schöner Film, aber ich glaub' nicht, dass man den in Deutschland verleihen kann." - "Du, ich mach' gerade was ganz Kleines, aber mit sehr viel Spaß" - dieser Satz kann in der Branche als Synonym für "Bin gerade arbeitslos" gelten.

Reinhold Elschot berichtet, dass in diesem Jahr 15 ZDF-Filme auf dem Filmfest laufen - "neuer Rekord" -, wenn man jedoch Drehbuchautoren nach der Zusammenarbeit mit dem Zweiten fragt, wundert man sich, dass dort überhaupt jemals Filme fertiggestellt werden. Es ist schwül, aber endlich ist Reinhold Elschots Rede zu Ende und Veronica Ferres kann hinein, wenn auch mit Verzögerung.

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Quelle:
SZ vom 01.07.2009
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