Süddeutsche Zeitung

Wolfratshauser Politik:Wegweiser zum Erinnerungsort

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Der Badehaus-Verein legt ein Konzept zur Beschilderung vor. Die Stadt Wolfratshausen übernimmt die Kosten für die Hinweis-Tafeln von etwa 8000 Euro

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Der Erinnerungsort Badehaus im Wolfratshauser Ortsteil Waldram bekommt eine Beschilderung. Der Stadtrat hat das dazu vom Betreiberverein vorgelegte Konzept kürzlich mehrheitlich bewilligt. Damit sollen künftig Autofahrer sowie Radler und Fußgänger im Stadtgebiet auf das Museum hingewiesen werden, das die Geschichte des Ortsteils erzählt, der erst ein Wohngebiet für Angestellte von Rüstungsbetrieben, dann ein Lager für meist jüdische sogenannte "Displaced Persons" und schließlich eine Siedlung für Heimatvertriebene war.

Autobahndirektion lehnt ab

Ursprünglich sollte der Erinnerungsort Hinweisschilder an der Garmischer Autobahn bekommen, der Stadtrat hatte dafür bereits im Haushalt 2019 insgesamt 20 000 Euro bewilligt. Die zuständige Autobahndirektion Süd lehnte dies jedoch ab, da die Schilder an der A 95 nur auf Ziele von "herausragender touristischer Bedeutung" hinweisen dürften, die unter anderem ganzjährig mit täglichen Öffnungszeiten zugänglich sein müssten. Das Badehaus, das derzeit nur an drei Tagen pro Woche geöffnet ist, kann das nicht erfüllen. Der bewilligte Zuschuss sollte daher für eine ortsübliche Beschilderung im Stadtgebiet verwendet werden. Der Stadtrat hatte den Beschluss jedoch im März vertagt und zunächst ein schlüssiges Konzept gefordert. Das hat der Badehaus-Verein inzwischen vorgelegt. Von den darin geplanten 29 Schildern können jedoch nicht alle realisiert werden. Das Landratsamt hat nur zwei von acht Schildern genehmigt, an den beiden Auffahrtsrampen nach Waldram. Diese sind bereits aufgestellt. Ein weiteres kann laut Beschlussvorlage an der Einmündung zwischen Faulhalber- und Bettingerstraße von der Stadt aufgestellt werden. Für Fußgänger soll das bestehende Leitsystem nun mit 18 Schildern ergänzt werden, die auf das Badehaus und die jeweilige Entfernung hinweisen. Gestaltet werden sie von einem Berliner Büro. An Radwegen besteht die Möglichkeit, einzelne Schilderpfosten zu ergänzen.

Der Stadtrat hat dem Konzept mehrheitlich zugestimmt und die dafür anfallenden Kosten von etwa 8000 Euro im laufenden Haushalt bewilligt. Einzig Patrick Lechner (FDP) stimmte gegen den Beschluss. "Wir sollten alle Ausgaben, die keine Pflichtaufgaben betreffen, in unserer Klausurtagung im Juli behandeln", fand er.

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SZ vom 19.06.2020
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