Süddeutsche Zeitung

Westlich vom Bauhof:Penzberg plant neues Heizwerk

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Biomasse soll als Brennstoff eingesetzt werden

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Schon einmal war der Bau eines Heizkraftwerks für Biomasse in der Stadt Penzberg ein Thema. Im Jahr 2012 entschied sich die Mehrheit der Penzberger bei einem Bürgerentscheid gegen das Projekt im Nonnenwald. Doch im Zuge der Energiewende planen die Stadtwerke, das Fernwärmenetz zu erweitern. Ein Standort für das Biomasseheizkraftwerk ist bereits ausgemacht. Es soll westlich vom Bauhof im Gewerbegebiet Grube entstehen. Der Bauausschuss des Stadtrats sprach sich einstimmig für das Projekt aus.

Das Kommunalunternehmen Stadtwerke Penzberg versorgt mit seinem Fernwärmenetz mehrere Liegenschaften der Stadt und des Landkreises Weilheim-Schongau, das Seniorenheim an der Gartenstraße und mehr als 150 Wohnungen. Erweitert werden soll das Netz in diesem und im kommenden Jahr, um das Neubaugebiet Birkenstraße West zu versorgen. Mit einer Gesamtleistung von 2,9 Megawatt speist das bestehende Heizwerk neben dem Wellenbad jährlich 3800 Megawattstunden in das 1600 Meter lange Leistungsnetz ein.

Nun soll ein weiteres Areal angeschlossen werden. Es geht um die Immobilien rund um die Stadthalle: die Josef-Boos-Turnhalle, die saniert wird, wie auch das ehemalige Kino Metropol, in das die Musikschule einziehen soll; ferner sind die Häuser an der Bürgermeister-Rummer-Straße sowie die Polizeiinspektion, der "AWOlino"-Kindergarten und die Bürgermeister-Prandl-Grund- und Mittelschule im Gespräch. Zunächst sollen die Liegenschaften rund um die Stadthalle von der Heizzentrale in der Bürgermeister-Prandl-Schule aus angeschlossen werden. 2021 solle dann dieses "Inselnetz" mit dem Bestandsnetz, das auf Höhe der Realschule an der Karlstraße endet, verbunden werden, sagte der städtische Klimaschutzbeauftragte Patrick Jähnichen in der Sitzung am Dienstag. Im Zuge dieser Maßnahme sollen dann auch die Sozialwohnungen an der Sigmundstraße angeschlossen werden.

Weil die Kapazität der vorhandenen Einrichtungen nicht ausreicht, um den steigenden Bedarf zu decken, muss ein neues Biomasseheizwerk mit einer Grundfläche von 5000 Quadratmetern (inklusive Betriebshof und Lagerfläche) gebaut werden. Mittelfristig soll das Heizwerk neben dem Wellenbad stillgelegt werden. Voraussetzung für den Standort ist die Nähe zur bestehenden Leitungstrasse. Vier Standorte seien geprüft worden, so Jähnichen: das sogenannte Zukunftsdreieck an der Seeshaupter Straße, der Parkplatz des Wellenbads, das Grundstück, auf dem der Jugendtreff "Chill out" steht, der alte Schlachthof an der Karlstraße und eine Fläche beim städtischen Bauhof. Letztere sei ideal, sagte der Klimaschutzbeauftragte. Zwar befinde sich der Standort am Stadtrand. Dennoch könne das Netz "wirtschaftlich" angebunden werden. Das Biomasseheizwerk passe ins Gewerbegebiet und zum benachbarten Bauhof, Anwohner würden dort kaum durch Geruch oder Lärm belästigt, betonte Jähnichen.

Der Verwaltungsrat der Stadtwerke hat den Standort neben dem Geh- und Radweg durch das "Müllerholz" bereits befürwortet. Auch im Bauausschuss fand er Gefallen. Die Verwaltung soll nun die Planung vorantreiben. Bis 2022 könnte das Projekt realisiert sein.

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Quelle:
SZ vom 17.01.2019
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