Verbindungen zwischen Königsdorf und Waldram: Jugendsiedlung arbeitet Geschichte auf

Die Jugendsiedlung Hochland in Königsdorf hat eine "Demokratiewerkstatt" eingerichtet. Sie will so die Geschichte des Geländes neu aufarbeiten, um sie künftig multimedial zu vermitteln. Das erklärte der stellvertretende Leiter der Jugendsiedlung, Roland Herzog, am Montag. Es soll ein Archiv entstehen auf Basis von vorhandenem Material "und hoffentlich all dem, was wir noch entdecken werden", sagte Herzog. Eine besondere Verbindung bestehe zur Geschichte des ehemaligen Lagers Föhrenwald für displaced persons (DP-Lager). Hierzu Brücken zu bilden wird ein Schwerpunkt bei den Recherche- und Archivarbeiten. Die Verantwortlichen der Jugendsiedlung sind deshalb dem Waldramer Badehaus-Verein beigetreten und werden mit ihm zusammenarbeiten.

Die Ergebnisse sollen in einer Ausstellung dargestellt werden, kündigte Herzog an. In einem neu geschaffenen Raum auf dem Gelände, der "Demokratiewerkstatt", wird dann historisch-politische Bildungsarbeit geleistet. Zudem sollen sich Interessierte auf dem Gelände per Smartphone auf Spurensuche begeben können. "Wir wollen so jungen Menschen die Geschichte und die Verantwortung, die sich daraus ergibt, multimedial vermitteln", sagte Herzog. Für die Ausarbeitung hat die Jugendsiedlung bereits einen Zuwendungsbescheid für Leader-Fördermittel erhalten. Von 1936 bis 1945 wurde das Gelände von der Hitlerjugend (HJ) für deren nationalsozialistische Weltanschauung missbraucht. Nach dem Krieg entstand in unmittelbarer Nähe ein DP-Lager in Waldram. Viele der Überlebenden hatten den Wunsch, nach Palästina auszureisen. Die Zeit des Wartens nutzen einige, um sich für die Hagana, einer zionistisch-paramilitärischen Organisation und Vorläufer des israelischen Geheimdienstes, ausbilden zu lassen - ausgerechnet auf dem ehemaligen HJ-Gelände in Königsdorf.