Süddeutsche Zeitung

Tourismus in der Kurstadt:Plan für zwei neue Hotels in Tölz

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Investor aus Aalen will auf Areal eines Sportstudios an der Bockschützstraße ein zwei- und vier-Sterne-Haus errichten.

Von Petra Schneider, Bad Tölz

In der Kurstadt Bad Tölz gibt es einen neuen Anlauf für ein größeres Hotelprojekt. Seit etwa einem Jahr laufen die Verhandlungen mit der Merz Objektbau GmbH mit Sitz in Aalen, die an der Tölzer Bockschützstraße zwei Hotels in unterschiedlichen Segmenten bauen will: Ein Vier-Sterne-Hotel mit etwa 140 Zimmern und ein Zwei-Sterne-Hotel mit 90 Zimmern. "Mit einem Hotelbetreiber laufen derzeit vielversprechende Verhandlungen", heißt es in einer Pressemitteilung des Investors. Noch ist der Kaufvertrag mit der Stadt für das rund 6800 Quadratmeter große Grundstück am Isarufer nicht unterschrieben. "Aber wir sind guter Hoffnung", sagt Kämmerer Hermann Forster. Das Grundstück werde zu "marktüblichen Preisen" verkauft. Nach dem geplatzten Hotelprojekt des österreichischen Investors Arcus an der nahe gelegenen Arzbacher Straße und dem Aus für die Pläne am Bichler Hof nach dem erfolgreichen Bürgerbegehren, ist man bei der Stadt nun vorsichtig optimistisch, dass es dieses Mal klappt. Der Standort an der Bockschützstraße sei jedenfalls "der unproblematischste, den wir in Tölz haben", sagt Forster.

Die beiden Gebäude, die als Stadthotels konzipiert sind, sollen nebeneinander auf dem Areal des Sportstudios Hirsch entstehen. Es wird abgerissen und auf dem neben gelegenen Parkplatz neu gebaut. Dieses Grundstück wird von der Stadt auf Erbpachtbasis an den Investor vergeben. Bei der Merz GmbH geht man davon aus, dass die Verhandlungen mit dem Betreiber, der der Stadt offenbar noch nicht bekannt ist, erfolgreich sind. Denn der Zeitplan, den das Unternehmen mitteilt, ist bereits recht konkret: Mit der Baugenehmigung für den Neubau des Sportstudios wird bis Jahresende gerechnet. Nach dessen Fertigstellung soll der Bestandsbau abgebrochen und mit dem Neubau der Hotels begonnen werden. Die Fertigstellung wird für 2022 avisiert.

Pläne für ein städtisches Spa "Natura Tölz" an der Bockschützstraße, die im Zuge der gescheiterten Arcus-Pläne bereits weit gediehen waren, werden nicht weiter verfolgt. "Das wäre finanziell nicht erfolgreich gewesen", räumt Kämmerer Forster ein. Stattdessen soll das Hallenbad auf der Flinthöhe ertüchtigt und mit verbesserter Saunalandschaft aufgewertet werden.

Im Oktober 2017 hatte der Stadtrat die Kooperation mit dem Projektentwickler Arcus beendet, der seine Hotelpläne an der Arzbacher Straße immer weiter abgespeckt hatte und zur Querfinanzierung Wohnblocks bauen wollte. Beim Projektentwickler Merz sieht man zwei Hotels im Zwei- und Vier-Sterne-Segment als sinnvolle Kombination, weil eine "breite Zielgruppe" angesprochen werde, wie es in der Mitteilung heißt.

Der Aalener Investor ist nicht der erste, der in den vergangenen Monaten auf die Stadt zugekommen ist. Wie Zweiter Bürgermeister Andreas Wiedemann (FWG) sagt, gebe es "ständig Anfragen" von Investoren. Kurdirektorin Brita Hohenreiter wäre jedenfalls froh, wenn es dieses Mal klappt; denn Bad Tölz brauche dringend ein Hotel. Die Hotellerie in ganz Oberbayern entwickle sich nur zäh. In der Region seien vor allem Hotels im Hochpreissegment "dünn gesät", sagt Hohenreiter. Das Problem sei nicht, einen Investor zu finden, sondern einen Betreiber. Denn die Rendite müsse stimmen. Und viele Projekte scheiterten an Bürgerprotesten. Nicht nur in Tölz, auch in Penzberg sind zuletzt Hotelpläne durch Bürgerbegehren gekippt worden. Ausschließen will Wiedemann Proteste auch bei diesem Projekt nicht, aber das Areal an der Bockschützstraße habe viele Vorteile und sei auch in einem Standortgutachten als am besten geeignet eingestuft worden. Die Planungen der Merz GmbH sehen Gebäude vor, die nicht höher als die Baumreihen an der Isar seien, erklärt Wiedemann. Anwohner gebe es praktisch nicht. Und schließlich werde nicht auf der grünen Wiese gebaut, weil mit dem Sportstudio Hirsch dort bereits ein Gebäude stehe. Auch bei der Merz GmbH sieht man das Potenzial des Standorts - für Gäste und Einheimische. "Die Nähe zur Altstadt und die für die Öffentlichkeit zugängliche Gastronomie im Erdgeschoss integrieren das Projekt ebenso in das Stadtbild wie die attraktive Sonnenterrasse des Hotels, die als Erweiterung der Uferpromenade entlang der Isar geplant wird und zum Verweilen einlädt", heißt es in der Mitteilung.

Noch laufen die Verhandlungen ausschließlich zwischen Investor und Betreiber, die Stadt ist momentan außen vor. "Froh sind wir erst, wenn der Kaufvertrag unterschrieben ist", sagt Kämmerer Forster.

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Quelle:
SZ vom 27.06.2019
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