Süddeutsche Zeitung

Tölzer Real- und Förderschule:Schimmel in der Sporthalle

Lesezeit: 3 min

Bei der Sanierung des Lehrschwimmbeckens im Tölzer Schulzentrum wird ein Wasserschaden in der benachbarten Turnhalle entdeckt. Die Renovierung dürfte bis zu den Herbstferien dauern.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Wer ein altes Gebäude herrichtet, weiß um die Gefahr: Plötzlich tauchen Mängel auf, die man nicht erwartet hat, aber unbedingt beseitigt werden müssen - was die Kosten in die Höhe treibt. So geht es auch dem Landkreis, der seit vorigem Jahr das Lehrschwimmbecken in der Tölzer Real- und Förderschule sanieren lässt. Bei den Arbeiten wurde unlängst ein Wasserschaden in der benachbarten Turnhalle entdeckt. Dadurch trat Schimmel im Boden auf, weshalb die Sportstätte jetzt erst einmal geschlossen ist. Architekt Thomas Baldauf rechnet damit, dass sie erst "bis nach den Herbstferien" wieder geöffnet werden kann. "Die Schulen sind natürlich semibegeistert", sagte er am Montag im Schul- und Bauausschuss des Kreistags.

Die Realschule musste ihr Schwimmangebot wegen der Arbeiten ohnehin stark reduzieren, nur die fünften Klassen haben Unterricht im Hallenbad auf der Flinthöhe. Und nun fällt auch noch die Sporthalle weg. Eine Alternative gibt es in Bad Tölz derzeit kaum, da auch die nahe Turnhalle des Gabriel-von-Seidl-Gymnasiums wegen der Aufführung der "West Side Story" belegt ist und hernach vielleicht wieder Flüchtlingsunterkunft gebraucht wird. Architekt Baldauf hatte zunächst geglaubt, dass die Turnhalle bis Ende Juli saniert sein könnte. Dies lasse sich aber nicht umsetzen, meinte er im Schulausschuss. Nach der Werkplanung und der Ausschreibung der Arbeiten könne man zwar Anfang Juli loslegen, allerdings zeige die Erfahrung, dass Firmen in den Sommerferien nur schwer zu bekommen seien. Die genauen Kosten will Baldauf in der nächsten Schulausschuss-Sitzung des Kreistags vorlegen. Zu rechnen sei mit "mehreren hunderttausend Euro", wie der stellvertretende Landrat Thomas Holz (CSU) erklärte.

Verursacht wurde der Wasserschaden durch ein undichtes Spannschlossloch. Festgestellt haben die Bauleute dieses Malheur im Putzraum der Turnhalle. Das Wasser, das dort stand, habe man sich nicht erklären können, bis der Estrich entfernt wurde, so Baldauf. Darunter habe sich ein kleiner Kanal befunden, "von dem wir nichts wussten". Das Wasser habe sich von der undichten Stelle aus mit der Zeit ausgedehnt, die Problematik "muss es schon lange gegeben haben". Außerdem wurde noch ein Riss entdeckt, durch den ebenfalls Nässe austrat. Die Folge: Im Boden der Turnhalle bildeten sich Schimmelsporen.

Neuerliche Prüfung auf krebserregende Stoffe

Baldauf zufolge wird zunächst eine Entlastungsöffnung gebohrt und eine zweite Grundleitung eingebaut, "damit wir das Wasser ableiten können und es keinen so starken Druck gibt". Danach müsse man den alten Sportboden komplett entfernen und einen neuen einbauen, sagte er. Dabei sollte man auch alles nochmals prüfen, zum Beispiel nach krebserregenden Stoffen wie PCB oder Asbest suchen. Kreisrat Alois Bauer (FW) wollte wissen, ob nicht eine Möglichkeit bestehe, die betroffenen Stellen am Boden abzudecken, um die Turnhalle weiterhin zu nutzen. Solche Sanierungskonzepte gibt es bei Schimmelschäden, wie Hauptamtsleiter René Beysel einräumte. Aber das sei in diesem Fall technisch nicht machbar. "Bei einem Sportboden, der schwingt, schaffe ich es nicht, ihn abzudichten, da fliegen die Schimmelsporen raus."

Voll im Zeitplan liegt die Sanierung des Lehrschwimmbeckens, das den Schul- und Bauausschuss schon seit Jahren beschäftigt. Die Schäden am Bau aus den 1970-er Jahren waren massiv, weil Chlorwasser ungehindert in den Beton eindringen konnte und auch Eisenträger verrosteten. Überdies war Technik veraltet, eine energetische Sanierung ebenfalls notwendig. Die Wände seien stellenweise derart zerfressen gewesen, dass sich eine Betonsanierung gar nicht mehr rentiert habe, sagte Architekt Baldauf. "Wir mussten Teile abschneiden und neu machen." Der Boden des Schwimmbeckens sei hingegen unbeschädigt, "wir mussten dort nicht betonsanieren". Das Bad, das Schulen und Vereine nutzen, soll ein neues Edelstahlbecken mit einer Größe von 20 auf acht Metern und einer Tiefe von 0,87 bis 1,76 Meter erhalten. Auch die Umkleiden und der Sanitärbereich werden behindertengerecht umgestaltet.

Eine weitere Baustelle ist der Pausenhof. Die Sanierung des Lichtgrabens sei abgeschlossen, der Schulhof selbst zu zwei Drittel mit neuen Platten gepflastert, teilte Baldauf mit. Dort soll das Ambiente mit Sitzbänken, Blumentrögen und Hochbeeten einladender gestaltet werden. Ende April, Anfang Mai gehe es dort mit den Baumeisterarbeiten und dem Trockenbau weiter, sagte der Architekt. Die Gesamtkosten - ohne Turnhalle - werden bislang auf rund sechs Millionen Euro taxiert.

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