Süddeutsche Zeitung

Serien-Gewalttäter:Sicherungsverwahrung für Geretsrieder

Grundlos schlug ein Geretsrieder auf einem Volksfest einen Mann krankenhausreif. Jetzt wurde der 27-Jährige dafür verurteilt - er wandert für unabsehbare Zeit hinter Gitter.

Andreas Salch

Der 27-jährige Filipp S., der im August vergangenen Jahres nachts einen Volksfestbesucher in Ebersberg grundlos zusammengeschlagen und dann auch noch getreten hat, als dieser schon am Boden lag, ist vom Landgericht München II zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden. Außerdem ordneten die Richter gegen den zehnfach - meist einschlägig - vorbestraften Geretsrieder die nachträgliche Sicherungsverwahrung an.

Die nächtliche Attacke auf den Passanten, den S. zuvor noch nie in seinem Leben gesehen hatte, war jedoch nicht die einzige Tat, für die er nun auf unabsehbare Zeit hinter Gitter kommt.

Erst im März vorigen Jahres hatte der Geretsrieder eine langjährige Haftstrafe abgesessen. Doch es dauerte gerade mal zwei Monate, bis er erneut straffällig wurde. Alkohol war bei den Taten immer mit im Spiel. Schon im September 2010 saß der Geretsrieder wieder in Untersuchungshaft. Zu diesem Zeitpunkt wurde gegen ihn nicht nur wegen mehrfacher gefährlicher Körperverletzung ermittelt, sondern auch wegen Trunkenheit im Verkehr, Bedrohung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.

Bei seiner Vernehmung hatte S. angegeben, dass er mitunter zwei Flaschen Wodka am Tag getrunken habe. In diesem Zustand gilt der 27-Jährige als unberechenbar. Ein Polizist sagte, unter Alkoholeinfluss werde man S. erst mit Pfefferspray Herr. Ein psychiatrischer Gutachter vertrat die Auffassung, dass der Geretsrieder "nicht therapierbar" sei. Sein Verteidiger hatte an das Gericht appelliert, seinem Mandanten noch eine Chance zu geben und nur vier Jahre Haft zu verhängen.

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Quelle:
SZ vom 04.02.2011
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