Süddeutsche Zeitung

Freizeit in Bad Tölz:Ein Park der etwas anderen Art

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Vierzig Freiwillige haben in den vergangenen Wochen an der Realisierung einer neuen Pumptrack-Anlage in Bad Tölz gearbeitet. Nun kann gefahren und gesprungen werden - und zwar auf gleich zwei Parcours.

Von Anna Ludwig, Bad Tölz

Jugendliche auf Mountainbikes düsen über den speziellen Parcours mit seinen zahlreichen Huckeln. Hoch und runter geht's im flotten Tempo, immer wieder riskieren sie dabei auch spektakuläre Sprünge, so dass sich der Betrachter der Faszination des Trendsports "Pumptracking" kaum entziehen kann. In nur zwei Wochen ist dank freiwilligem und ehrenamtlichem Engagement von Bürgern in Bad Tölz ein neuer, sogar zweispuriger Parcours entstanden: eine sogenannte Jumpline mit knapp über einhundert Metern Länge und eine sogenannte Pumpline mit 150 Metern Länge. Insgesamt umfasst der Park an der Ecke General-Patton-Straße/Tegernseer Straße eine Größe von 3070 Quadratmetern, davon sind 629 Quadratmeter Fahrbahnfläche. Kinder und Jugendliche können sich dort nun auf ihren Rädern genauso austoben wie Erwachsene: "Der Park ist für jeden. Auch Anfänger und Amateure können sich hier stufenlos steigern", betonte Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) am Dienstag bei der Eröffnung. Die Kosten für den Bau belaufen sich auf etwas über 10 000 Euro.

Eine Gruppe Ehrenamtlicher um Thomas Holz und Clemens Mauksch haben erneut die Initiative ergriffen und nun bereits zum zweiten Mal gemeinsam einen öffentlichen Radlpark in Bad Tölz gebaut. Bereits im April 2021 wurde der erste am Sportplatz von freiwilligen Helferinnen und Helfern wiederbelebt. Nachdem der ursprüngliche Pumptrack einer Baustelle für die Nordumfahrung weichen musste, kümmerten sich zahlreiche Väter, Mütter und Kinder um die Umsetzung der nun deutlich umfangreicheren Strecke. Dieses Mal mit einem Konzept für die längerfristige Zukunft.

Die Stadt Bad Tölz stellte für den Park das Grundstück and der General-Patton-Straße, Ecke Tegernseer Straße zur Verfügung. Bei der Planung mussten einige Rahmenbedingungen beachtet werden. Die Erreichbarkeit des Grundstücks und der Verkehr durften nicht im Wege stehen. Für den Bau war eine große Fläche notwendig. Darüber hinaus ist es wichtig, den Wünschen der Kinder und Jugendlichen Beachtung zu schenken. "Es reicht nicht, irgendwo einen Dreckhaufen hinzustellen", sagte Thomas Holz. Eine gute Zusammenarbeit war also wichtig. Das Projekt zeige, dass Kinder und Jugendliche oftmals keine Parkbänke brauchen, sondern einfach einen Ort, an dem sie sich so richtig austoben können.

Baubeginn war am 14. Juli dieses Jahres. Für die Realisierung erforderte es umfangreiche Logistik. 1000 Tonnen Erde wurde bewegt. Dabei erhielt die Gruppe versierte Hilfe einer Planungsfirma. Die Stadt unterstütze mit Betriebshofleistungen und Material, darunter spezielles Werkzeug etwa ein Bagger, Schaufel und Spezialrechen. Schwere Erdarbeiten wurden von einem Tiefbauunternehmen erledigt, die zunächst 80 bis 100 Tonnen Rasen abtragen musste. Insgesamt 40 Freiwillige waren unter der Führung von Thomas Holz, eine der treibenden Kräfte hinter dem Projekt, am Bau beteiligt. Zu Spitzenzeiten befanden sich bis zu zehn motivierte Helferinnen und Helfer gleichzeitig auf dem Gelände und arbeiteten unermüdlich an der Strecke - teilweise bis zu zehn Stunden am Stück.

Bürgermeister Mehner zeigte sich beeindruckt. "Wir sind begeistert, was Eltern und Kinder hier geleistet haben. Es ist kein Vergleich zum alten Park", sagte er, nachdem er selbst ebenfalls ein paar Runden über den Platz gefahren ist.

Für die Zukunft sind noch weitere kleinere Restarbeiten geplant. Dabei handelt es sich jedoch nur um wenige Schönheitskorrekturen. Der Park ist bereits zum Befahren freigegeben. Beispielsweise möchten die Helfer die Böschung der Strecke mit einer Schicht Hummus versehen. So könnten sie ab nächstem Frühjahr die Flanken begrünen, damit sich der Park weiter in die Natur integriert. Auch steht die Idee im Gespräch, Sitzmöbel anzuschaffen.

Das Team möchte auf das verpflichtende Tragen eines Helms beim Befahren des Parks hinweisen. Entsprechende Schilder sollen hierfür aufgestellt werden.

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