Süddeutsche Zeitung

Polt und Schwarzmann schon ausverkauft:Der Kulturherbst als Marke

Lesezeit: 2 min

Das Geretsrieder Festival gewinnt mehr Sponsoren. Polt und Schwarzmann sind schon ausverkauft

Von Felicitas Amler

Geretsried - In einem Punkt hat sich der Geretsrieder Kulturherbst 2014 schon vier Monate vor seinem Auftakt selbst übertroffen: Die Unterstützung des Festivals durch Sponsoren sei größer denn je, mit bisher 36 000 Euro sogar bereits um 9000 Euro über dem im Budget vorgesehenen Betrag. Nicht nur dies war den Veranstaltern auf der Pressekonferenz im Rathaus am Mittwoch wichtig. Die Sprecher der Stadt, des Kulturforums und Festivalleiter Günter Wagner betonten die Mischung aus überregionaler professioneller Kultur, die im Oktober im Festzelt an der Jahnstraße geboten wird, und regionalen Beiträgen. So gibt es neben den - schon ausverkauften - Abenden mit Martina Schwarzmann oder Gerhard Polt mit den Well-Buam lokale Kunst im öffentlichen Raum; die aus Geretsried stammende Band A Life Divided tritt auf; Lehrer der örtlichen Musikschule laden zu einem Jazz-Frühschoppen und Schüler aller Schulen der Stadt gestalten eine Ausstellung.

Bürgermeister Michael Müller (CSU) und Kulturreferent Hans Ketelhut (CSU) hoben die Bedeutung der Kultur in und für die Stadt hervor. "Geretsried strahlt überregional, auch in seinem Image", sagte Müller. Die Stadt hat den Kulturherbst in ihrem Haushalt mit 295 500 Euro Ausgaben und 180 500 Euro Einnahmen veranschlagt. Abzüglich der bisher zugesagten Sponsorenzuschüsse steht momentan ein rechnerisches Defizit von 106 000 Euro zu Buche. Alle sind aber überzeugt davon, dies noch deutlich senken zu können. Außerdem sagte der Bürgermeister: "Qualität hat auch ihren Preis."

Günter Wagner hat, wie schon zum Kulturherbst 2012, wieder ein Stück für die Zeltbühne geschrieben, das Konstantin Wecker vertont: "Flucht" reflektiert einen Aspekt der von Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg geprägten Stadt Geretsried und thematisiert das bedrückende europäische Flüchtlingsproblem. Kulturreferent Ketelhut sagte, er sei stolz darauf, dass die Stadt einen Autor habe, der so ein Problem beschreibt. Ein Kulturfestival dürfe auch "nicht nur lustig-tralala" sein.

Die großen Namen des Festivals waren schon vergangenen Herbst bekannt gegeben worden. Für den inzwischen gestorbenen Dieter Hildebrandt kommt nun Werner Schneyder, um mit Konstantin Wecker einen Abend zu gestalten. Wie? Das habe er sich noch nicht zu fragen getraut, sagte Günter Wagner. Sicher sei aber: Dies sei ein einzigartiges Ereignis, da die beiden - der österreichische Kabarettist und Autor und der Münchner Liedermacher - noch nie gemeinsam aufgetreten seien.

Den "Überraschungsgast" des Kulturherbsts hätte der Festivalleiter eigentlich erst jetzt benennen dürfen - er war ihm dennoch schon im vergangenen Oktober herausgerutscht. Es ist die Spider Murphy Gang.

Müller und Wagner waren darum bemüht, die Vielfalt des Engagements für den Kulturherbst zu zeigen. So trugen Kulturforum-Sprecher Volker Witte, Musikschullehrerin Vera Kraus, Jugendreferentin Sonja Frank, die städtische Wirtschaftsförderin Annette Hilpert und Inge Hammerschmied, die für die ehrenamtlichen Helfer verantwortlich ist, zur Pressekonferenz bei. Und nicht zuletzt Walter Obinger, Direktor des Sponsors Sparkasse, der sagte, das Geretsrieder Festival sei "schon eine Marke geworden".Felicitas Amler

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Quelle:
SZ vom 05.06.2014
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