Süddeutsche Zeitung

Politik in Bad Tölz:Mehr Bildung, weniger Betreuung

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Stadt setzt neue Schwerpunkte für die Ehrenamtskoordinatorin

Von Petra Schneider, Bad Tölz

Der wochenlange Ausfall des Präsenzunterrichts an Schulen durch die andauernde Pandemie wird Lücken hinterlassen, vor allem bei Schülerinnen und Schülern, die bereits vorher Nachholbedarf hatten. "Abgehängte Schüler werden durch Corona noch abgehängter", sagte der Leiter der Tölzer Jugendförderung, Franz Späth, am Dienstag im Haupt- und Finanzausschuss. Ein sinkender Bedarf lässt sich dagegen in der Kurstadt bei der Betreuung Geflüchteter feststellen: Kamen im Jahr 2018 noch 382 Geflüchtete und Asylbewerber nach Bad Tölz, sind es derzeit 322, davon 96 Bleiberechtigte.

Das Mehrgenerationenhaus des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), das sich seit dem Jahr 2015 in der Stadt sowohl um die Organisation der Ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer kümmert, als auch Lernunterstützung für benachteiligte Kinder und Jugendliche anbietet, hat wegen der veränderten Anforderungen nun einen Antrag gestellt: Die Stadt Bad Tölz möge die Vollzeitstelle der Ehrenamtskoordinatorin für Geflüchtete im bisherigen Umfang weiter fördern, allerdings mit neuer Schwerpunktsetzung: 15 Stunden für die Flüchtlingsbetreuung, 20 Stunden für die Organisation der ehrenamtlichen Lernhelfer sowie für Netzwerkarbeit mit Schulen, Jugendamt und anderen pädagogischen Einrichtungen. Für weitere zwei Jahre müsste die Stadt insgesamt rund 120 000 Euro zur Verfügung stellen. "Ich unterstütze diesen Antrag sehr", sagte Jugendförderungsleiter Späth. Durch den Zuschuss könne "der sich durch Corona weiter öffnenden Bildungsschere" entgegengewirkt werden. Das sahen auch die Mitglieder im Haupt- und Finanzausschuss so, die den Beschluss einstimmig an den Stadtrat empfahlen.

"Das ist nachhaltig und gut investiertes Geld", sagte Filiz Cetin (SPD). Bärbel Weixner (Grüne), selbst Schulleiterin, befürwortete den Antrag ebenfalls. "Wir als Schule hätten einen Ansprechpartner für die Lernhelfer, und das würde zentral über das Mehrgenerationenhaus laufen." Der Bedarf sei da, vor allem für Kinder mit Sprachschwierigkeiten und sozialen Defiziten.

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Quelle:
SZ vom 14.05.2021
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