Süddeutsche Zeitung

Penzberg:Appell an Kunden und Vermieter

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Gewerbetreibende fordern in Corona-Krise Solidarität ein

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Die Penzberger Geschäftsleute stehen zusammen. Der Gewerbeverein "Pro Innenstadt" appelliert an die Bürger, in der Corona-Krise nicht bei Amazon oder anderen Online-Händlern einzukaufen. Aber nicht allein an die Kunden richtet sich der Aufruf, auch an die Vermieter wenden sich die Gewerbetreibenden. Denn für die örtlichen Unternehmen gehe es ums wirtschaftliche Überleben. "Wir appellieren an die Solidarität der Penzberger, trotz aller Langeweile und Bequemlichkeit jetzt nicht im Internet zu shoppen. Amazon und Co. werden unsere Innenstadt nicht wieder aufbauen, wenn diese Krise vorbei ist", sagt Jörn Millan vom Pro-Innenstadt-Vorstand.

Penzberg habe schon viele Krisen gemeistert und sei gestärkt daraus hervorgegangen. "Die Zeit nach der Krise wird nicht einfach, aber wenn wir zusammenstehen und uns gegenseitig stützen, dann werden wir auch das schaffen", betonen neben Millan noch Monika Uhl und Tatjana Patermann von der Führungsriege. Damit die Geschäfte überleben, müssten sich die Bürger solidarisch zeigen. "Die Frühlingsware ist angekommen und die Lager sind voll. Handel wie auch Dienstleistung stehen mit dem Rücken an der Wand. Die nächsten Wochen sind eine Zerreißprobe für alle Unternehmer und Dienstleister", sagt Patermann (Trachtenstube Inge).

Doch nicht allein der fehlende Umsatz ist das Problem. Es sind die laufenden Kosten wie Strom, Miete, Personal, die die Unternehmer belasten. Durch das von der Bundesregierung bereitgestellte Kurzarbeitergeld werden die Personalkosten minimiert. Der Freistaat Bayern gewährt Soforthilfen bei Liquiditätsproblemen. Fragen rund um diese Soforthilfen sowie Kurzarbeit sollten die Betroffenen mit ihren Steuerberatern klären, rät "Pro Innenstadt". Weitere Informationen sind im Internet unter www.stmwi.bayern.de/coronavirus zu finden. Bis diese finanziellen Hilfen ankommen, kann einige Zeit ins Land ziehen. Deshalb richtet Monika Uhl eine Bitte an die Vermieter. "Die Unternehmen sind unverschuldet in diese Situation gekommen. Wir appellieren dringend an alle Eigentümer, die Miete für Unternehmer zu erlassen", erklärt die Vorsitzende. Mit einer Stundung sei keinem geholfen. "Die Verluste für die Wirtschaft sind enorm. Der Erlass der Miete ist ein Zeichen der Solidarität, das man auch in schlechten Zeiten zueinandersteht." Sollten Unternehmer in diesem Punkt Unterstützung brauchen, sollen sie sich an "Pro Innenstadt" wenden. "Die Vorstandschaft wird sich gerne einsetzen", sagen Millan, Patermann und Uhl.

Derweil hat sich eine neue Gruppe mit dem Namen "Penzberg hält zusammen" formiert, die Hilfsangebote wie auch Anfragen bündelt. Zu finden ist die Gruppe auf Facebook. Sie hat inzwischen mehr als 400 Mitglieder. Wie die Aktion, die von der Stadt Penzberg angestoßen wurde, sollen Einkaufshilfen etwa für Senioren und ähnliches organisiert werden. Auf der Facebook-Seite ist eine Exel-Tabelle zu finden, die alle Geschäfte, Dienstleister und Restaurants in Penzberg erfasst, die entweder noch geöffnet oder Lieferservices eingerichtet haben.

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Quelle:
SZ vom 24.03.2020
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