Süddeutsche Zeitung

Münsing Kulturleben:Aufwind für die "Kunst am See"

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Die Holzhauser Kunsttherapeutin Johanna Michalowski hat mit Gleichgesinnten einen Verein zur Kulturförderung initiiert

Von Benjamin Engel, Münsing

Ins alte Holzhauser Schulhaus könnte bald wieder Leben kommen. Johanna Michalowski aus Holzhausen hat den Verein "Kunst am See" gegründet. Erstes Ziel ist es, in der Gemeinde Kunstkurse für Kindergarten- und Grundschulkinder zu etablieren. Zudem will der Verein Ausstellungen und Workshops organisieren, auch Filmvorführungen oder Performances sind vorstellbar, und dafür Kunstschaffende und -förderer am Ostufer des Starnberger Sees besser vernetzen. "Es gibt ganz viel Potenzial. Ich will alle zusammenführen", sagt die Mittfünfzigerin.

Die Initiatoren haben im Oktober eine Satzung verabschiedet und einen Vorstand etabliert. Die Eintragung im amtlichen Vereinsregister steht noch aus. Als Vorsitzende hat die in Wien geborene Kunsttherapeutin Michalowski ein Kernteam mit in Münsing bekannten Namen um sich geschart. Die Holzhauser Papierkünstlerin Anna Bellmann ist Schatzmeisterin. Die künstlerisch aktive Richterin Annette Binder-Emrich, die in Ammerland ein Atelier hat, ist Stellvertreterin. Lichtdesigner Gregory Prade sowie die Vorsitzende des Ostuferschutzverbands und Gemeinderätin Ursula Scriba bringen sich im Beirat ein.

"Wir sind alle frohen Mutes, etwas bewegen zu können", erläutert Michalowski. Der neue Verein wolle sein Augenmerk auf die bildende, darstellende und angewandte Kunst legen. Zu den weiteren Kernaufgaben zählt Michalowski, die Kinder in ihrer Kreativität zu fördern. Denn gerade die Kleinsten seien in der Pandemie besonders belastet. Der Verein plant regelmäßige Kunst-Workshops für sie, bei Interesse auch für Jugendliche und Erwachsene. "Positive Impulse durch freies kreatives Gestalten - so könnte die Devise lauten", sagt Michalowski.

Als Veranstaltungsort schwebt dem Vereinsvorstand das Alte Schulhaus in Holzhausen vor. So könnte das denkmalgeschützte Gebäude belebt werden. Später denken die Initiatoren auch an Vereinsaktivitäten im gerade im Bau befindlichen Münsinger Bürgerhaus. Für kulturelle Aktivitäten hat die Kommune das frühere Holzhauser Schulhaus saniert. Anette Binder-Emrich hatte dort gemeinsam mit der Wolfratshauser "Schule der Phantasie" schon im Vorjahr Kinder-Kunst-Kurse organisiert. Doch dann folgte der Lockdown und damit das Ende aller Aktivitäten.

Der neue Kunstverein soll dieses Engagement nun fortsetzen, so Binder-Emrich. Ihre zentrale Aufgabe sieht sie zudem in einer weiteren Vernetzung. Sie sei Mitglied im Kunstverein "Die Roseninsel" und im Kulturverein Berg und wolle die Kontakte zwischen den Vereinen intensivieren. Nach dem Vorbild der Ateliertage Berg/Icking oder der Aktion "Holzhauser stellen aus" kann sie sich Vergleichbares auch im Münsinger Gemeindegebiet vorstellen.

Noch arbeitet der Verein "Kunst am See" an einem Logo und dem Aufbau einer Homepage. Derzeit erschwert die Pandemie zwar das Engagement. Doch über die Kunst-Kurse hinaus wollen die Initiatoren bald weitere Projekte erarbeiten. "Wir finden, es sollten nach nunmehr fast zwei Jahren Pandemie die Kunst und Kultur insgesamt mehr in den Fokus gerückt werden", sagt Michalowski. Sie hat in Wien Psychologie sowie in London Design und Kunst studiert. 25 Jahre lebte sie in München, bekam zwei Kinder und zog vor vier Jahren nach Holzhausen. Dort gibt sie in ihrem Atelier Kinder-Kunstkurse. Unter anderem in der Arbeit mit Geflüchteten aller Altersgruppen und der Initiative "Künstler treffen Kinder" hat sie Erfahrungen gesammelt.

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SZ vom 02.12.2021
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