Süddeutsche Zeitung

Münsing:Holprige Radwegeplanung

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Die Gemeinde scheitert stellenweise an Grundeigentümern

Von Benjamin Engel, Münsing

Um Radwege wie den von Münsing nach Weipertshausen ringt die Gemeinde Münsing schon jahrelang vergeblich. Ein Eigentümer will auf dieser Strecke den erforderlichen Grund nicht verkaufen. Ähnliche Probleme blockieren den geplanten Gehweg in die Degerndorfer Ortsmitte. Zumindest für den Radweg nach Weipertshausen deutet sich nun eine Lösung an. Dieser soll im nächsten Jahr gebaut werden, sagte Susanne Öttl vom Münsinger Bauamt im Gemeinderat. Zudem vereinbarten die Räte, die Chancen für einen Radweg von Münsing nach Ammerland zu prüfen. Sie lehnten einen Antrag der CSU für eine Variante mit Brücke über die Ammerlander Hauptstraße aber ab.

Knapp zwei Kilometer lang wird der Radweg entlang der Staatsstraße 2065 zwischen Münsing und Weipertshausen sein. Um den notwendigen Sicherheitsabstand einzuhalten, muss Privatgrund gekauft werden. Auf einem Teilstück von rund 300 Metern ist einer der Eigentümer nicht bereit, seinen Grund zu verkaufen. Deshalb soll der Radweg in diesem Bereich ganz nah an der Straße auf öffentlichem Grund verlaufen. Zum Schutz muss eine Betonwand gebaut werden. Die Höhe steht laut Öttl noch nicht fest. Die Kommune wird den Radweg selbst bauen und bekommt dafür staatliche Förderung.

Nach Ammerland schlug die CSU eine Variante entlang bestehenden Feld- und Waldwegen vor: erst südlich der Ammerlander Hauptstraße, dann, auf Höhe der Fatima-Kapelle, über eine Holzbrücke auf die andere Straßenseite und dann über Ried nach Ammerland. Öttl sprach sich wegen der hohen Bau- und Unterhaltskosten dafür aus, auf die Pläne zu verzichten. Eine Durchfahrtshöhe von 4,80 Meter wäre für die Brücke notwendig. Das Gelände müsse umfangreich angepasst werden. Dritter Bürgermeister Ernst Grünwald (WG Ammerland) bezeichnete den Vorschlag der CSU als abwegig. Die Räte lehnten den Antrag ab, vereinbarten aber, Hinweisschilder für Radfahrer aufzustellen.

Die Gemeinde verfolgt dagegen die Ideen für einen Radweg nach Ammerland direkt südlich der Straße oder rund hundert Meter davon entfernt im Wald weiter. Es soll geklärt werden, ob die Eigentümer den notwendigen Grund überhaupt verkaufen wollen. Nur dann sind weitere Planungen möglich. Laut Öttl muss für die erste Variante neben der Straße der Hang mit Buchenwald umfangreich abgetragen werden. Es brauche Stützbauwerke.

Für Degerndorf gibt es keinen Fortschritt. Die Gemeinde plant, den Radweg am Firmengelände von Holzer vorbei am Lüßbach entlangzuführen. Auf Höhe des Heizkraftwerks soll der Weg zur Angebreite gehen, die Kreisstraße mit einer Verkehrsinsel queren und als Gehweg bis in die Ortsmitte weiterführen. Doch bisher wollen Eigentümer ihren Grund nicht dafür abtreten. Mögliche Alternativrouten verwarfen die Räte und beschlossen trotzdem, an der bisherigen Planung festzuhalten. "Man muss den Leuten sagen, dass es momentan nicht geht", erklärte Bürgermeister Michael Grasl (FW).

Die möglichen Alternativrouten führen entweder östlich des Holzer-Firmengeländes mit einer Brücke über den Lüßbach oder über die Bauhofstraße und den Windberg ins Ortszentrum. Laut Verwaltung steht der Aufwand bei beiden Varianten in keinem verträglichen Verhältnis zum Aufwand. Helge Strauß (CSU) plädierte dafür, an der Ursprungsvariante festzuhalten. Dem schlossen sich einige Räte an.

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Quelle:
SZ vom 18.03.2016
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