Süddeutsche Zeitung

Politik und Gesundheit in Bad Tölz-Wolfratshausen:Plädoyer für Klinik-Erhalt in kommunaler Hand

Vertreter der Bürgervereinigung Wolfratshausen schreiben einen offenen Brief an den Landrat und die Kreisräte.

Von Claudia Koestler, Wolfratshausen

Bevor der Kreistag in der kommenden Woche über die Zukunft der Kreisklinik entscheidet, wendet sich die Bürgervereinigung Wolfratshausen mit einem offenen Brief an Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) und die Kreisräte. Die fünf Stadträte Josef Praller, Ulrike Krischke, Max Schwarz, Peter Ley und Helmuth Holzheu sowie der erweiterte Vorstand der Wählergruppierung sprechen sich in dem Schreiben "eindeutig und unverrückbar gegen die Privatisierung und damit gegen die Kommerzialisierung unseres Kreiskrankenhauses aus." Sie fordern die Kreisräte deshalb dazu auf, "dafür zu votieren, das Kreiskrankenhaus in kommunaler Hand zu erhalten."

Die medizinische Versorgung der Bevölkerung sei ein kostbares und nicht verhandelbares Gut. Gerade Krankenhäuser seien zentrale Stützpfeiler der Gesundheitsvorsorge und dürften nicht der Kommerzialisierung anheim fallen. Kommerzialisierung hingegen heiße, Gewinn zu machen. Unwirtschaftliche Leistungen würden gestrichen und Personal abgebaut, weil sich durch Personalreduktion der meiste Gewinn erwirtschaften lasse - auf Kosten der verbleibenden Pflegekräfte und Ärzte, zu Lasten der Patientinnen und Patienten. "Das bedeutet - unterm Strich - eine Kommerzialisierung der Gesundheit der Menschen."

Die Bürger und Bürgerinnen des Landkreises seien weiterhin gewillt, Defizite des Kreiskrankenhauses zu tragen - unter der Maßgabe, dass an Lösungen gearbeitet wird. Seit 2017 habe sich die Wolfratshauser Klinik kontinuierlich aus dem Defizit herausgearbeitet und zu einer performanten und innovativen Institution entwickelt. "Das ist zukunftsweisend", betonen die Unterzeichner des Briefes. Und damit sei, schlussfolgern die Vertreter der Bürgervereinigung, "jede Grundlage für eine drastische Maßnahme wie die eines Trägerwechsels - versteckt hinter dem Begriff der 'strategischen Partnerschaft' - schlichtweg entfallen."

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SZ vom 14.05.2021 / cjk
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