Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl 2020:Markus Bocksberger tritt an

Lesezeit: 3 min

Die neue Wählervereinigung "Penzberg Miteinander" nominiert den 49-Jährigen als Bürgermeisterkandidaten und präsentiert bei der Aufstellungs­versammlung ihre 24 Stadtrats­aspiranten

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Markus Bocksberger fordert bei der Kommunalwahl 2020 als Bürgermeisterkandidat von "Penzberg Miteinander" die amtierende Bürgermeisterin Elke Zehetner (SPD) heraus. Er wurde mit absoluter Mehrheit von den 55 anwesenden Stimmberechtigten gewählt. Hinter ihm steht eine Liste mit 23 Kandidaten für den Stadtrat, die er auf Platz 1 anführt.

Die Aufstellungsversammlung am Montagabend im kleinen Saal der Stadthalle bot so manche Überraschung. Allen voran, dass SPD-Stadträtin Ute Frohwein-Sendl auf Platz 8 der Stadtratsliste von "Penzberg Miteinander" für die Kommunalwahl Mitte März nächsten Jahres steht. Aber auch die Wahlleiterin, die die junge Gruppierung an diesem Abend sicher durch das Formalien-Regelwerk führte, ist in Penzberg keine Unbekannte. Die langjährige Weilheimer CSU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Renate Dodell übernahm dieses Amt - nicht, ohne eine Erklärung dafür schuldig zu bleiben. Sie werde sich in den Wahlkampf in Penzberg nicht einmischen, sagte Dodell. Und sie wolle auch in der politischen Versenkung bleiben und nicht wieder aktiv werden. Allerdings sei Bocksberger ein "guter Freund" ihrer Kinder. Er habe sie gebeten, als Wahlleiterin zu fungieren. Dieser Bitte sei sie gerne nachgekommen, vor allem, um die Aufstellung des Bürgermeisteramtsbewerbers und der Stadtratskandidaten "korrekt und gut" über die Bühne zu bringen.

Das ist notwendig, weil die neue Liste erst noch für die Kommunalwahl im nächsten Jahr zugelassen werden muss. Der Wahlvorschlag mit allen Kandidaten muss im Penzberger Rathaus zur Prüfung eingereicht werden. Damit nicht genug: Um wirklich antreten zu können, braucht "Penzberg Miteinander" noch 180 Unterschriften von Penzberger Bürgern, die wahlberechtigt sind. Diese Unterschriften können nach Eingang des Wahlvorschlags im Rathaus geleistet werden.

So war der Abend geprägt von der peinlich genauen Einhaltung der Formalien, damit kein Formfehler dem Tatendrang der neuen Liste ein Ende setzt. So mussten vorab die Stimmberechtigten, die Leitlinien der Wählergruppe per Unterschrift akzeptieren. Darin heißt es, das Ziel von "Penzberg Miteinander" sei es, "aktiv durch Mitarbeit im Stadtrat an der Erfüllung kommunaler Aufgaben mitzuwirken und das Wohl der Einwohner zu fördern".

Dass die Mannschaft rund um Markus Bocksberger anpacken und vieles ändern möchte, wurde bei der Vorstellung der Kandidaten deutlich. Ebenfalls mit der vollen Stimmenzahl gewählt wurden Anette Völker-Rasor auf Platz 2 und Martin Janner auf Platz 3. Themen wie Klimaschutz, Jugend und Senioren oder das Ziel, aus Penzberg eine fahrradfreundliche Stadt zu machen, stehen ebenso im Fokus der Wählervereinigung wie die Stärkung der Wirtschaft und der Innenstadt im Besonderen oder eine vorausschauende Entwicklung im Baubereich.

Aber ein Punkt ist allen anderen vorangestellt: Die Aktiven von "Penzberg Miteinander" wollen eine "wertschätzende Politik", wie es Stadtratskandidatin Ramona Frick formulierte. Der 49 Jahre alte Markus Bocksberger nennt es eine "ehrliche, vorausschauende und zuverlässige Stadtpolitik". Die Bürger sollen mehr einbezogen werden. Daher werde, so Bocksberger, die Gruppierung auch die Workshops zum gegenseitigen Austausch weiterhin beibehalten. "Ich will und ich kann Gräben zuschütten", betonte der Bürgermeisterkandidat.

Er komme aus der Mittelschicht, sagte der 49-Jährige, der nach seinem Austritt bei der SPD als Fraktionsloser im Stadtrat sitzt. Er sei jung genug, um die Bedürfnisse und Wünsche der jungen Leute in der Stadt zu verstehen, aber auch alt genug, um sich die Belange von Senioren zur Aufgabe zu machen.

Die Stadtratsliste ist bunt gemischt. Der jüngste Kandidat Maximilian Bauer, 23 Jahre, ist Student der Sozialen Arbeit in Benediktbeuern, die älteste Kandidatin mit 67 Jahren ist Bärbel Scholz (freiberuflicher Coach). Goldschmiedin und Elektromeister stehen ebenso auf der Liste wie Opernsänger und ein Facharzt für Anästhesiologie. Er sei wahnsinnig stolz auf diese Liste, sagte Bocksberger - und mit ihr bereit zum "Sturm auf die Bastille".

Kandidaten von "Penzberg Miteinander" für den Stadtrat: 1. Markus Bocksberger, 49 Jahre; 2. Anette Völker-Rasor, 57 Jahre; 3. Martin Janner, 56 Jahre; 4. Thomas Mügge, 47 Jahre; 5. Ramona Frick, 35 Jahre; 6. Maximilian Bauer, 23 Jahre; 7. Stefan Bleicher, 45 Jahre; 8. Ute Frohwein-Sendl, 59 Jahre; 9. Christian Curth, 49 Jahre; 10. Michael Schwarz, 46 Jahre; 11. Gisela Matschl, 57 Jahre; 12. Christoph Kiml, 49 Jahre; 13. Annette Helfferich-Thomas, 56 Jahre; 14. Bärbel Scholz, 67 Jahre; 15. Thomas Haberecht, 39 Jahre; 16. Sybille Müller, 57 Jahre; 17. Peter Rasor, 61 Jahre; 18. Bernd Watzlawek, 46 Jahre; 19. Uwe Geissler, 57 Jahre; 20. Antje Schräml, 46 Jahre; 21. Andreas Ranft, 46 Jahre; 22. Nikolaus Pfannkuch, 29 Jahre; 23. Doris Mühlfeldner, 58 Jahre; 24. Christa Kratzer, 60 Jahre. Ersatzkandidaten: Robert Bocksberger, 55 Jahre; Ulf Schuster, 35 Jahre

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SZ vom 16.10.2019
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