Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl 2020:Der Nachwuchs am Zug

Lesezeit: 2 min

Für die Eurasburger Liste kandidieren viele neue Bewerberinnen und Bewerber

Von Benjamin Engel, Eurasburg

Es war eine doch ungewöhnliche Aufstellungsversammlung, die Besucher am Mittwochabend in der Vereinsgaststätte "Da Gianni" in Eurasburg erlebten: So übersprangen die Kandidaten der Eurasburger Liste die Vorstellungsrunde und gingen gleich zum Eingemachten über. Und das, obwohl sich der Schlachtplan für den Gemeinderat durchaus sehen lassen kann: Denn für die Eurasburger Liste kandidieren dieses Mal ungewöhnlich viele neue Bewerber.

Mit ihnen will die Gruppierung nun ihre drei Sitze im Gemeinderat verteidigen. Mehr als die Hälfte der Listenbewerber von vor knapp sechs Jahren hätten ihm abgesagt, erklärte der Zweite Bürgermeister Roland Grünwald. Er selbst tritt wieder an der Spitze der Gruppierung an. Gemeinderat Michael Wohlfahrter wolle sich aber aus beruflichen Gründen zurückziehen, unterstütze die Eurasburger Liste nur noch als Ersatzkandidat. Die vielen jungen Kandidaten, die nun zum Zug kommen, stimmten Grünwald positiv: "Das lässt uns zuversichtlich in die Zukunft blicken", sagte der 59-jährige Polizeihauptkommissar.

Aus dem größten Ortsteil der Kommune stammen die meisten Kandidaten der Eurasburger Liste, auch der derzeit dritte Gemeinderat der Gruppierung, Hans Steigenberger. Deshalb hat sich Grünwald entschieden weiterzumachen - auch, wenn er altersbedingt ans Aufhören gedacht hatte. "Die Liste kann man nicht sterben lassen", sagt er.

Wichtigstes Ziel der Eurasburger Liste ist es, ein Gemeindezentrum im Hauptort zu schaffen. Darin sind sich auch der 35-jährige Ingenieur Jakob Rosenhauer und die 39-jährige Gymnasiallehrerin Lisa Richter einig. Beide kandidieren erstmals für die Eurasburger Liste. Im Hauptort brauche es ein Kultur- und ein neues Sportzentrum, sagt Richter. Derzeit fehle es an Orten, wo sich Jung und Alt treffen könnten. In der Kommune wohnten zunehmend ältere Leute. "Das Soziale ist auch wichtig." Für Richter ist es folgerichtig, sich politisch zu engagieren. Sie war schon im Vorstand des Burschenvereins aktiv, wirkte im Theaterverein der Loisachtaler Bauernbühne mit. Wenn man sich als Jugendliche auf dem Dorf engagiert, "dann will man das weitertragen", sagt Richter.

Aus Happerg stammt Rosenhauer. Er will, dass auch die kleinen Ortsteile im Gemeinderat vertreten sind. Als junger Mensch gehe es ihm darum, etwas zu gestalten. So bräuchte etwa Haidach einen Lärmschutz zur Garmischer Autobahn. Für die Trinkwasserversorgung sei ein zweiter Brunnen wichtig.

An zweiter Stelle tritt der 55-jährige Florian Disl an. Der Programmierer hat für den entstehenden Supermarkt in Eurasburg gekämpft. "Es muss für Eurasburg wer im Gemeinderat sitzen. Sonst werden wir überstimmt", sagt er.

Die Kandidaten der Eurasburger Liste: 1. Roland Grünwald, 59 Jahre, Polizeihauptkommissar; 2. Florian Disl, 55, CAM-Programmierer; 3. Jakob Rosenhauer, 35, Ingenieur Biotechnologie; 4. Lisa Richter, 39, Gymnasiallehrerin; 5. Hans Steigenberger, 44, Maschinenbautechniker; 6. Stefan Griesbeck, 31, Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik; 7. Johann Rammelmeier, 39, Heizungsbauer; 8. Stefanie Haberl, 28, Holztechnikerin; 9. Thomas Sablowski, 38, Oberflußmeister; 10. Thomas Kliebhan, 32, Anlagenmechanikermeister; 11. Jakob Müller, 35, Elektrotechnikermeister; 12. Martin Bothe, 63, Rentner; 13. Andreas Mair, 23, Zimmerer; 14. Andreas Feierlein, 37, Maschinenverleiher; 15. Lisa-Marie Roth, 61, medizinische Fachangestellte

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4731778
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 21.12.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.