Süddeutsche Zeitung

Forderung im Gemeinderat:Eine Radbrücke über die Isar

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Das Ickinger Wehr ist ein Markstein für Ausflügler im Isartal - aber mit seinen Treppen und engen Durchgängen ein Hindernis. Ein Neubau parallel dazu soll Abhilfe schaffen - und auch Rettungseinsätze sicherer machen.

Von Susanne Hauck, Icking

Freizeitradler von München ins Isartal, die dem Hinweisschild "Isarradweg" folgen, stehen in Icking vor einem Problem: Das historische Ickinger Wehr hat zwar seinen romantischen Charme, ist mit seinen steilen Treppen und engen Durchgängen jedoch eine echte Zumutung für diejenigen, die es mit Gepäck passieren wollen. Die Ickinger Grünen wünschen sich deshalb eine Brücke für Fahrradfahrer und Fußgänger, die parallel zum Isarwehr verläuft. Damit wäre eine natürliche Verbindung von Icking nach Wolfratshausen geschaffen, argumentierte Philipp Geiger (Grüne). Die Radler könnten über die Pupplinger Au nach Wolfratshausen fahren und wären nicht gezwungen, die Stadt über die gefährlichen Serpentinen am Wolfratshauser Berg zu erreichen.

Das alte hölzerne Wehr ist für Radfahrer ein echtes Hindernis, besonders für die Älteren und für Familien mit Kindern. Die Fahrräder, Kinderradanhängern und Kinderwägen über die steilen, langen und teils engen Treppen ist sehr mühsam, zudem ist der Durchgang an der schmalsten Stelle nur 74 Zentimeter breit.

Im Gemeinderat rannten die Grünen mit ihrer Idee offene Türen ein. Über eine barrierefreie Gestaltung des Ickinger Wehrs werde gerade im Hinblick auf das Radverkehrskonzepts des Landkreises schon länger nachgedacht, sagte Bürgermeisterin Verena Reithmann (Unabhängige Bürgerliste Icking) im Gemeinderat und referierte die Vorgeschichte: Erschwerend für die Planung sei aber nicht nur, dass das Wehr nicht auf Ickinger, sondern auf Eglinger Gemeindegrund liege. Auch Verhandlungen mit dem damaligen Eigentümer Eon hätten nicht zum gewünschten Erfolg geführt. Weil der Energieversorger 2013 das geplante Restwasserkraftwerk nicht bauen durfte, wollte er auch den in Aussicht gestellten Übergang für Fußgänger nicht weiter verfolgen. Der heutige Eigentümer Uniper sei lediglich bereit, den Bau zu unterstützen, sofern Dritte für die Kosten aufkämen und der baurechtliche Bestandsschutz nicht gefährdet würde.

Die wasserrechtliche Genehmigung läuft 2024 aus

Dennoch rechnet sich die Bürgermeisterin Chancen aus, das Vorhaben zu verwirklichen, auch wenn das nicht von heute auf morgen geht. Denn das Wasserrecht von Uniper für das Kraftwerk Mühltal und seiner Nebenanlage Ickinger Wehr läuft 2024 aus. Die Verlängerung soll an die Auflage geknüpft werden, einen Übergang zu errichten.

Hier gehe es um mehr als einen barrierefreien Ausbau, argumentierte Reithmann. Denn immer wieder kommt es zu dramatischen Zwischenfällen mit verunglückten Schlauchbooten. Gäbe es einen Rettungssteg, könnten sich verirrte Paddler dorthin retten, anstatt auf die hoch aufragenden Wehrpfeiler. Zudem könnte die Feuerwehr möglichst gefahrlos Hilfe leisten. Die Bürgermeisterin zeigte dazu Bilder von einer dramatisch wirkenden Rettungsaktion, bei dem die Feuerwehrleute von den kleinen Fenstern des Wehrs aus versuchen, ein in der Anlage hängendes gelbes Schlauchboot zu befreien. "So eine Situation ist nicht tragbar", fand Claudia Roederstein (UBI).

Zu den Kosten: Damals vor zehn Jahren waren für eine Gitterkonstruktion eine Summe von 150 000 Euro genannt worden, die sicher überholt sein dürfte. Die Gemeinde will nicht nur Uniper verpflichten, sondern sich auch um eine Förderung aus den Leader-Töpfen bemühen. Einstimmig wurde beschlossen, das Vorhaben weiterzuverfolgen.

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