Süddeutsche Zeitung

Ickinger Politik:Nein zu Sendemast beim Sportplatz

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Gemeinderäte befürchten, dass ein Provisorium bleiben könnte.

Von Susanne Hauck, Icking

Es reicht den Ickinger Gemeinderäten. "Seit zehn Jahren diskutieren wir darüber, dass wir den Funkmast so weit wie möglich weghaben wollen, aber das ist alles sinnlos", schimpfte Matthias Ertl (Parteifreie Wählergemeinschaft) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates am Montag. Wie er befürchteten auch die übrigen Gremiumsmitglieder, dass das Mobilfunkunternehmen Vodafone seinen provisorischen Sendemast quasi durch die Hintertür zum Dauerzustand machen möchte. Und das an einem Standort, an dem ihn keiner haben will, weil dem Unternehmen die Erschließung auf dem eigentlich vorgesehenen Bauplatz zu teuer und zu schwierig ist.

Das Vorhaben hat eine lange Vorgeschichte. Seit Jahren möchte Vodafone einen Mast in Icking bauen, 40 Meter hoch soll er werden, die Gemeinde hat dafür nach zähem Ringen um den Kompromiss zwischen Landschaftsbild, Funkleistung und möglichst geringer Strahlenbelastung einen Standort beim Ickinger Tennisplatz zugewiesen. Das war im Jahr 2021. Weil der Bau dort wegen der steilen Hangkante schwer zu realisieren ist, stellte das Unternehmen im Frühling dieses Jahres den - im Übrigen genehmigungsfreien - Antrag auf einen provisorischen Sendemast, damals noch, wie es hieß, "im Bereich des vorgesehenen Standorts", mit dem Argument, damit Netzausfälle vermeiden zu wollen. Mit der Begründung, dass er dort während der Bauzeit stören würde, möchte Vodafone den 30 Meter hohen Übergangsmast für die Dauer von zwei Jahren jetzt woanders errichten, und zwar gleich vorn am Parkplatz am Eingang der Sportanlage.

Da schrillten bei den Gemeinderäten die Alarmglocken. "Wir schaffen dadurch einen Präzedenzfall", warnte Christoph Preuß (CSU) davor, eine Ausnahme zu machen. Ähnliche Bedenken hatte Vigdis Nipperdey (Ickinger Initiative): "Wenn wir uns darauf einlassen, kommt sicher das Argument, dass wir ja schon für den provisorischen Mast von der Konzentrationsfläche abgewichen sind." Johannes Voit (Unabhängige Bürgerliste) ärgerte sich über die Bequemlichkeit des Unternehmens, die topografischen Schwierigkeiten hinzukriegen. Ganz handfeste Gründe dagegen führte Julian Chucholowski (SPD) ins Feld, denn das Provisorium würde nicht nur die Zufahrt zur Vereinsgarage, sondern auch zur künftigen Baustelle versperren. Deshalb lehnte das Gremium den Bauantrag ab - gegen die Stimme von Bürgermeisterin Verena Reithmann (UBI).

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