Süddeutsche Zeitung

Gastronomie in Wolfratshausen:Die Wiederbelebung des Rathaus-Cafés

Lesezeit: 2 min

Michaela und Hans-Joachim Kunstmann eröffnen ihr Lokal zwischen Marktstraße und Loisach mit modernem Interieur.

Anna Ludwig und Felicitas Amler, Wolfratshausen

Holz, Eisen und Beton bestimmen den neuen Look im Rathaus-Café Wolfratshausen. Wer das Lokal noch als Café Högl oder unter der Leitung von Rita Streicher kannte, wird überrascht sein. An eine klassische Konditorei mit Kännchenkaffee im heimeligen Ambiente erinnert hier nichts mehr. "Das Ganze soll Transparenz ausstrahlen", sagt Pächter Hans-Joachim Kunstmann und setzt auf minimalistische Offenheit. Die Materialien stammten überwiegend aus nachhaltiger und regionaler Beschaffung, erklärt er. So habe ein lokales Sägewerk die massiven Holzplatten für die Theke geliefert, und in Wolfratshausen ließen Kunstmann und seine Partnerin Michaela das Eisen schmieden.

Seit vielen Wochen wird in den Räumen am Rathaus-Innenhof auf der Rückseite der Marktstraße gewerkelt. Nicht selten haben Passanten neugierig durch die abgedeckten Fenster gelugt, denn viele Besucherinnen und Besucher der Stadt warten sehnsüchtig auf die Wiedereröffnung des zentralen Cafés. Der Innenraum lässt erahnen, welches Leben sich dort bald abspielen wird. Ziel der neuen Pächter ist es, ihr Lokal für viele Zielgruppen attraktiv zu gestalten. Cliquen, die sich zum Brunch verabreden; Jugendliche, die für die Schule lernen oder am Abend eine Limo genießen möchten. Es soll ein lebendiger Treffpunkt für Alt und Jung entstehen. Frühstück, Mittagstisch, Nachmittagskuchen oder ein abendliches Glas Wein sollen die Gäste locken. Bei sonnigem Wetter planen die Kunstmanns Sitzmöglichkeiten im ruhig gelegenen Rathaus-Innenhof. Spätestens beim Wirtefest am 17. September ist das Café voll dabei.

Der elegante Schankbereich aus hellem Holz, Glas und dunklem Metall ist ein echter Hingucker. Der ganze Stolz des Cafés sind die selbst entworfenen Bänke, die an der Wand entlang verlaufen. Ihr Design soll nicht nur eine bequeme Haltung beim Essen ermöglichen, sondern auch zum entspannten Plaudern einladen. "Ein Café sollte etwas sein für Leute, die sich begegnen können", sagt Kunstmann. Aber er findet auch: "Es soll ein Ort sein, wo man alleine hingehen kann, ohne sich einsam zu fühlen."

Eine täglich wechselnde Speisekarte soll von Sandwiches bis zu warmen Mahlzeiten reichen; an Vegetarier und Veganer werde dabei genauso gedacht, und es sollen regionale Produkte verwendet werden. "Es soll keine Fertigsachen geben", betont der Pächter. Das Brot kommt sogar frisch aus der eigenen Bäckerei.

Auch für Veranstaltungen soll das Rathaus-Café Platz bieten. Gerade wegen der Offenheit der Räume wird es nach Kunstmanns Ansicht leicht sein, kreative Abende zu veranstalten oder eine Live-Band auftreten zu lassen. "Wir wollen Unterhaltung und Events, aber so, dass man sein eigenes Wort verstehen kann."

Das Rathaus-Café hat drei Jahre lang leer gestanden. In die neuen Pächter werden in der Stadt große Hoffnungen gesetzt. Hans-Joachim Kunstmann ist Vorsitzender des Werbekreises Einkaufsstadt Wolfratshausen. Zusammen mit seiner früheren Ehefrau Michaela hat er 2020 das Weidacher Backstüberl übernommen und dafür einen handwerklichen Bäckereibetrieb im Gewerbegebiet am Wolfratshauser Bürgermeister-Finsterwalder-Ring aufgebaut. Die Kunstmanns führen vier Hotels in Deutschland und die Trattoria "Da Nonno" in der Pupplinger Au.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5651126
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.